Duisburg. Duisburgs maroder Hauptbahnhof wird umfassend saniert. Jetzt kritisieren die Bundesgrünen die Pläne der Deutschen Bahn. Die DB hält dagegen.

Der Duisburger Hauptbahnhof wird die Welle machen, allerdings keine grüne: Das markante neue Dach wird nicht mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden, wie die Deutsche Bahn es andernorts bei Bahnhofssanierungen einplant. Immerhin: Ab dem Jahr 2025 will die Bahn ihren Duisburger Gleisknotenpunkt mit 100 Prozent Ökostrom betreiben.

Neuer Duisburger Bahnhof nutzt keine Sonnenenergie: Kritik von den Grünen

Kritik daran, auf dem neuen Dach keine Sonnenenergie einzufangen, kommt von der Bundestagsfraktion der Grünen: Die Deutsche Bahn sehe „unter Nennung von wirtschaftlichen Gründen“ davon ab, moniert Nyke Slawik, Mitglied im Bundestag und stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Verkehr. „Wir wünschen uns ausdrücklich mehr Ambition für die Nachhaltigkeitsziele des bundeseigenen Unternehmens.“

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Die DB bestätigt zwar, dass Duisburg keine Photovoltaikanlage aufs neue Bahnhofsdach bekommt. Die Sonnenausbeute scheitere aber nicht am Geld: „Die Planungen für die Modernisierung des Duisburger Hauptbahnhofs haben im Jahr 2010 begonnen. Vorrangiges Ziel war, das denkmalgeschützte Hallendach mit einer modernen, anspruchsvollen Qualitätsarchitektur zu ersetzen“, teilt ein Bahnsprecher mit.

Keine Photovoltaik für die Welle am Duisburger Hauptbahnhof – die Gründe:

So soll die neue Gleishalle von innen aussehen.
So soll die neue Gleishalle von innen aussehen. © FUNKE Foto Services | DB Station & Service

Eine Photovoltaikanlage über den Gleisen sei damals geprüft, aus zwei Gründen aber verworfen worden:

  • Für eine optimale Nutzung des Sonnenlichts müsste die 18.600 Quadratmeter große Dachfläche häufig gereinigt und gewartet werden. Das sei aber nicht möglich, wenn Züge drunter her fahren – Streckensperrungen seien nötig. Das würde regelmäßig Ärger bedeuten für und mit rund 130.000 Menschen (Zugreisenden und Besuchern), die täglich den Duisburger Hauptbahnhof nutzen.
  • Außerdem sprächen statische Gründe gegen eine Photovoltaikanlage, sagt der Bahnsprecher weiter: „Neben dem Gewicht der Solaranlagen muss die Stahl-/Glaskonstruktion auch das Gewicht von Regenwasser oder Schnee tragen.“

Sonnenenergie nutzen: Bahnhofswelle kann nachträglich umgerüstet werden

Grundsätzlich könne die Duisburger Bahnhofswelle auch nachträglich noch zum grünen Energieträger werden, so der Bahnsprecher: „Hierfür ist eine Installation von in Kunststoffbahnen integrierten PV-Modulen notwendig.“ Pläne oder eine Wirtschaftlichkeitsprüfung dazu liegen allerdings nicht vor.

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Immerhin: Ab dem Jahr 2025 will die DB alle ihre Bahnhöfe in Deutschland mit Ökostrom betreiben – auch den in Duisburg.

>> KLIMASCHUTZ BEI DER DEUTSCHEN BAHN: CO2-NEUTRAL BIS 2040

  • Der Gesamtkonzern Deutsche Bahn will bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein.
  • Neben ihren Bahnhöfen will die DB ab 2025 auch ihre Werke und Bürogebäude vollständig mit Ökostrom versorgen. Auch bei der Wärmeversorgung will sie sich von fossilen Energieträgern wie Heizöl und Erdgas lösen und stattdessen auf regenerative Quellen setzen.
  • Nach Angaben der DB lag der CO2-Ausstoß des Gesamtkonzerns 2021 mehr als 36 Prozent unter dem von 2006.
  • Im Bahnstrommix habe der Anteil erneuerbarer Energien im Jahr 2021 bei rund 62 Prozent gelegen.