Duisburg. Nix Schickschock: Bilderbuch sind jetzt Glamrocker, in weißen Lederhosen und silbernen Westen ziehen sie bei der Traumzeit eine fette Show ab.

Weiße eng geschnittene Lederhose, obenrum nur eine mit silbernen Paletten glänzende Weste und sonst nichts außer ordentlich Brustbereifung: Maurice Ernst weiß, was man im Ruhrpott trägt. Ein paar hundert Meter weiter auf den Straßen von Neumühl oder Meiderich wäre er mit dem Outfit vielleicht doof angemacht worden, aber hey: Hier ist die Bühne der Traumzeit.

Wer aus Wien kommt, kann ja auch schlecht mit Hemd, einer ordinären Jeans und Turnschuhen daherkommen, es muss schon etwas auffälliger sein. Bilderbuch sind in Duisburg, als Headliner für den ersten Abend beim Festival in Duisburg. Um kurz vor 23 Uhr entern die Österreicher am Freitag die Hauptbühne im Landschaftspark Nord. Zu ihren Füßen liegen zwar keine kreischenden Teenies, aber gut 2.000 Menschen auf dem Cowperplatz bereiten der inzwischen fünfköpfigen Band dennoch einen fulminanten Empfang. „Es ist so schön, hier zu sein“, gibt Frontmann Maurice Ernst zu, dann lassen Bilderbuch die Gitarren kreischen.

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Slade aus Österreich

Seit den Hitsingles „Maschin“ von ihrem Nummer-eins-Debütalbum „Schickschock“ (2013) und dem vier Jahre später folgenden „Bungalow“ (2017) gehören Bilderbuch sicher zu den am heißesten gehandelten deutschsprachigen Acts. Live sind sie eine gut geölte Entertainment-Maschine mit Sänger Maurice Ernst im Zentrum. Beim Traumzeit-Festival bringen sie die Meute mit einer gut abgestimmten Mischung aus bekannteren Stücken und neuem Material von der aktuellen Platte „Gelb ist das Feld“ in Fahrt. Musikalisch haben sie dabei schon wieder eine Wandlung vollzogen, schließlich fingen Bilderbuch mal als Indierock-Band an, ehe sie mit tanzbarem Pop erfolgreich wurden. Nun klingen sie eher wie eine Glamrock-Band aus den 70ern – und ein bisschen wie Slade sahen sie am Freitagabend auf der Bühne auch aus.