Duisburg. In einem Kleinanzeigenportal bot ein Trio Sex-Treffen auf Hinterhöfen im Duisburger Norden an. Die Realität sah anders aus. Was die Polizei weiß.
Die Polizei ist nach derzeitigem Erkenntnisstand sicher: Über ein halbes Jahr lang lockte ein Trio Männer mit einer Sex-Masche in den Duisburger Norden, brachte sie dort um Geld. Am späten Abend des 3. Juni nahmen Zivilpolizisten zwei der Täter fest (wir berichteten). Die Ermittlungen zu den Hintergründen und weiteren Opfern laufen weiter.
Die 20 und 31 Jahre alten Männer und die 23 Jahre alte Frau – sie ist identifiziert, aber auf freiem Fuß – sollen bei ihren Taten seit Anfang 2022 immer nach dem gleichen Muster vorgegangen sein: Auf dem Kleinanzeigenportal Markt.de boten sie erotische Abenteuer mit der jungen Frau an – gegen Bezahlung.
Über Scheinaccounts verabredeten sie sich mit den Männern zu Sex-Treffen im Bereich der Mecklenburger Straße und der Schillerstraße, der bislang nicht als Straßenstrich bekannt ist.
Sex-Betrug in Duisburg: Polizei rechnet mit hoher Dunkelziffer
In Hinterhöfen oder ruhigen Ecken schlugen sie dann zu: Die beiden Männer gaben sich dabei als Zuhälter oder Security-Mitarbeiter aus, durchsuchten die Opfer auf Waffen und gefährliche Gegenstände, ließen sie bezahlen und verschwanden wieder. Die vermeintlichen Kunden warteten dann vergeblich auf das versprochene Sex-Abenteuer mit der im Internet angebotenen 23-Jährigen.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Eine Frage, die die Ermittler der Kripo umtreibt: Wie viele Männer fielen in den vergangenen sechs Monaten auf die Masche herein? Drei Strafanzeigen liegen vor. „Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus“, berichtet Polizeisprecherin Julia Schinder.
Seit Bekanntwerden der Festnahmen am 8. Juni meldeten sich keine weiteren Männer, die von dem Trio ausgenommen worden sind. „Schamgefühl spielt da sicher eine Rolle“, ordnet Schindler ein. Zeugenhinweise nimmt das Kriminalkommissariat 13 weiter unter 0203 280 0 entgegen. Gleichzeitig führen die Beamten weitere Befragungen durch.
Die Ermittler rechnen damit, dass die Täter mit ihren kriminellen Machenschaften eine fünfstellige Geldsumme erbeuteten. Die beiden Männer sitzen seit dem Pfingstwochenende auf Antrag der Staatsanwaltschaft und Anordnung eines Haftrichters in Untersuchungshaft.