Duisburg. Die Schließung der Sana-Klinik für Psychosomatik erleben Patienten als Katastrophe für die Versorgung. So beschreiben sie ihren Leidensdruck.

Sie leiden, oft schon seit Jahren, unter schweren chronifizierten Depressionen, die mit massiven körperlichen Symptomen einhergehen. Die vier ehemaligen Patienten (*), die über ihre Erkrankung berichten, bewerten ihre Behandlung in der Sana-Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Duisburg deshalb als lebensrettend. Es sei „dramatisch“, dass durch die Schließung die Wartezeiten auf eine Therapie noch länger werden. Steigender Leidensdruck könnte zu vermehrten Suiziden von Betroffenen führen, fürchten sie.

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Nach einer langen psychiatrischen Karriere wegen schwerer Depressionen und damit einhergehenden Magenproblemen und körperlichen Verspannungen ist Claudia Sander (*) am Kalkweg behandelt worden. 16 Monate lang hat sie auf einen Platz gewartet. „Das tagesklinische Angebot ist für mich als Alleinerziehende wichtig“, sagt auch Sarah Bernstein (*). Nach privaten Schicksalsschlägen, die ihre Depression und massiven rheumatischen Beschwerden verstärkten, bekam sie nach zweieinhalb Monaten einen Platz.

„Ich konnte weder mich, noch meine Tochter versorgen“, beschreibt Bernstein, was auch ihre Mitpatienten schildern. Nach gut zweimonatiger Therapie setzt sie nun ihre Behandlung bei einer niedergelassenen Psychologin fort. Bis es ihn selbst traf, hat auch Frank Paul „geglaubt, dass Depressive Schauspieler sind“. Nach seinem „völligen psychischen Zusammenbruch“ gepaart mit Herzbeschwerden haben ihn zwei Therapien gerettet, berichtet der 60-Jährige. „Ich hätte mich am liebsten ausgeknipst.“

Lob in höchsten Tönen für das Klinik-Team am Kalkweg

Das Psychosomatik-Team loben alle in höchsten Tönen. Ärzte, Psychologen, Musik- und Bewegungstherapeuten seien „hoch engagiert und motiviert, positiv zugewandt“. Dr. Gabriela Hagner setze auf Einzel- und Gruppengespräche statt auf Medikamente, um die Ursachen für die Erkrankung aufzudecken. „Die Expertise in eigener Sache zählte da etwas“, berichtet Claudia Sander, „es gab keine überfürsorgliche Entmündigung.“

Vor allem der Austausch mit anderen Patienten sei überaus hilfreich gewesen, schildert auch Silke Kersting (*), die nach dem Tod ihres Vaters „in einem depressiven Endlosloch“ steckte.

Patienten fordern den Erhalt der Klinik und Ausbau des Angebots

„Erhalten Sie die Klinik in ihrer bisherigen Form, sichern und erweitern Sie die Grundversorgung psychisch erkrankter Menschen in Duisburg“, fordern deshalb die Patienten. Schon jetzt sei der Versorgungsengpass inakzeptabel. Ihnen dränge sich der Verdacht auf, sagen sie, „dass psychosomatische Erkrankungen trotz dramatischer Zunahme der durch sie bedingten Erwerbsunfähigkeit nicht angemessen ernst genommen werden.“

(*) Die Namen wurden auf Wunsch der Betroffenen von der Redaktion