Duisburg. Ein Duisburger (22) soll am Schmuggel von 125.000 Zigaretten beteiligt gewesen sein. Welche Rolle er dabei spielte, muss das Gericht klären.
Der Zollfahndung Essen gelang 2021 ein großer Schlag gegen das illegale Geschäft mit unversteuerten Zigaretten in NRW. An einem einzigen Tag beschlagnahmten die Ermittler landesweit rund 3,3 Millionen Zigaretten und 200.000 Euro. An dem Handel mit den preiswerten Tabak-Stäbchen soll auch ein 22 Jahre alter Duisburger beteiligt gewesen sein. Wegen Steuerhehlerei steht er nun vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.
Da der Angeklagte zur Tatzeit noch Heranwachsender war, findet der Prozess vor der Jugendkammer statt. Die Anklage geht davon aus, dass er zwischen Februar 2020 und Juli 2021 am Handel mit rund 125.000 Stangen Zigaretten beteiligt war. Der ihm zur Last gelegte Steuerschaden beträgt rund 4,1 Millionen Euro.
Angeklagter aus Duisburg will nur ausführendes Organ gewesen sein
Ob diese Zahlen aber auch am Ende der Verhandlung stehen, ist derzeit mehr als fraglich. Der Angeklagte gestand seine Beteiligung zwar ein, allerdings will er nur ein Gehilfe des Anführers einer Schmugglergruppe gewesen sein. Er habe mit einem Lieferwagen Geld abgeliefert, neue Ware abgeholt und nach Duisburg gebracht, so der 22-Jährige. „Ich war dabei aber nie allein.“
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Der Bandenchef, der inzwischen bereits vom Landgericht Krefeld zu vier Jahren Gefängnis verurteilt wurde, habe die Transporte stets im eigenen Wagen begleitet. Kurz bevor er die neue Ware in Empfang nahm, habe der Haupttäter das Geld an sich genommen und die Verkäufer, die der Angeklagte nie kennengelernt haben will, bezahlt haben. „Er wollte nur nicht unterwegs mit so viel Geld erwischt werden.“
Zwischenlager in Lagerbox in Kaßlerfeld
Die Zigaretten, die der Angeklagte in einer von ihm angemieteten Self-Storage-Garage in Kaßlerfeld zwischenlagerte, seien zügig an Kunden weiterverteilt worden, so der 22-Jährige. Als die Polizei die Lagerbox im Juli 2021 durchsuchte, stellte sie rund 1350 Stangen sicher. Von den Riesensummen, die mit dem Handel verdient wurden, will der 22-Jährige nur einen kleinen Teil abbekommen haben: „Das waren so zwischen 400 und 600 Euro pro Großlieferung.“
Der Duisburger war im Rahmen von langwierigen Ermittlungen gegen eine Tätergruppe, die die unversteuerten Zigaretten in Troisdorf umschlug, ins Visier der Ermittler geraten. Die Auswertung seines Handys ließ wenig Zweifel daran, dass er an der Sache beteiligt war: In zahlreichen Videos und Fotos dokumentierte der Mann den Transport des Schmuggelgutes. Ein Urteil soll Ende Juni gesprochen werden.