Duisburg. Warum die Kritik der Frühen Hilfen am Jobcenter im Umgang mit Zugewanderten auch eine Ohrfeige für die Politik in Duisburg ist. Ein Kommentar.

Über den deutschen Behördendschungel wurde schon viel geklagt, meist von Seiten der Bürger, die von den Ämtern und ihren Dienstleistungen abhängig sind. Diesmal klagt mit der Leiterin der Frühen Hilfen in Duisburg jemand, der Teil des Systems ist, aber findet, dass es Zeit ist, etwas zu ändern. Der Druck muss also sehr hoch sein. Mutig ist es zudem, denn intern wird man damit schnell zur Nestbeschmutzerin.

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Dass das Jobcenter unterschiedliche Maßstäbe anlegt im Umgang mit Menschen aus anderen Ländern, ist offensichtlich. Die Gründe sind nicht allein in Duisburg zu suchen, hier herrscht bundesweit Ungerechtigkeit etwa im Umgang mit Menschen aus afrikanischen Ländern oder aus Südosteuropa.

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Jobcenter Duisburg sollte Kritik annehmen, Ideen aufgreifen, Probleme anpacken

Es würde der Duisburger Behörde aber gut zu Gesicht stehen, sich der Kritik zu stellen und Verbesserungspotenziale zu ermitteln. Denn offensichtlich ist das, was das Jobcenter an Anlaufstellen, Dolmetscherdiensten und Ähnlichem anbietet, nicht niederschwellig genug. Damit die Frühen Hilfen wieder das sein können, was sie sind - nämlich eine Einrichtung, die in erster Linie das Kindeswohl im Blick hat - muss hier einiges passieren. Womöglich könnte sich das Jobcenter ja abgucken, wie die Mitarbeiterinnen in den Pavillons helfen, wie sie Vertrauen gewinnen und als Lotsen agieren.

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Die Belastung der Frühen Hilfen hätte übrigens auch dem Ausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit auffallen können. In der letzten Sitzung gab es dazu drei Jahresberichte, zwei Evaluationen und einen Bericht. Viel Stoff für Diskussionen. Theoretisch jedenfalls, rein praktisch dauerte dieser Tagesordnungspunkt handgestoppte zwei Minuten, die Infos wurden „zur Kenntnis genommen“. Im Wortsinne? Das möchte ich bezweifeln. Hätten die gewählten Gremienmitglieder das Material gelesen, hätten sie stutzig werden können. Müssen.