Duisburg. Duisburg kann in vielen Bereichen mehr, findet Junges Duisburg. Dabei geht es um Schulen, Kitas und die Partnerschaften mit Perm und Wuhan.
In der Verkehrs- und Bildungs- und Kulturpolitik sowie beim Thema Digitalisierung will die Fraktion Junges Duisburg (JuDu) in ihrer künftigen Arbeit im Duisburger Rat inhaltliche Schwerpunkte setzen. Das kündigt der Fraktionsvorsitzende Dr. Stephan Wedding an.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Im SPD/CDU-dominierten Stadtparlament eigene Vorschläge durchzusetzen, fällt auch JuDu schwer. Für den jüngsten Antrag, die Partnerschaft mit Perm (Russland) auszusetzen, stimmte niemand. „Ein schwieriges Ergebnis“, nennt Wedding das. Besser, Duisburg wäre dem Beispiel von Düsseldorf (Moskau), Essen (Nischni Nowgorod) und Köln (Wolgograd) gefolgt und hätte die Verbindung auf Eis gelegt.
„Das muss ja nicht bedeuten, dass man nicht mehr miteinander spricht.“ OB Sören Link stelle wirtschaftliche Interessen voran, mutmaßt der JuDu-Chef. Er erinnert an die Partnerschaft mit Lomé, die Ende der 1980er Jahre wegen der Diktatur in Togo ruhend gestellt wurde. „Wir sollten schon alle gleich behandeln.“
Huawei und „Smart City Duisburg“: Ich glaube nicht, dass wir sicher sind
Auch die Verbindung nach Wuhan werde nicht hinterfragt, wundert sich Wedding, der davor warnt, die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Tech-Riesen Huwawei in Sachen „Smart City“ weiterzuführen. Das Thema Cybersicherheit werde an Bedeutung gewinnen. „Und ich glaube nicht, dass wir sicher sind.“
Beim Thema Osttangente hat sich JuDu auf die Seite der Gegner der umstrittenen Lkw-Trasse durch das Rheinhauser Rheinvorland angeschlossen. „Wir wollen die Stadt zurück an den Rhein bringen, aber schaffen dort den Zugang zum Rhein ab“, so der Fraktionsvorsitzende. „Hochfeld-Tangente statt Ost-Tangente“, fordert JuDu, und ein Lkw-Lenkungskonzept als Grundlage für die weitere Planung: „Es ist ein Unding, dass es das nicht gibt.“
Bildungspolitik: Wir verlieren Generation um Generation, weil wir nur planen
Jede Menge Handlungsbedarf sieht Junges Duisburg in der Bildungspolitik. Marode Schulen, zu große Klassen, mit Kita-Plätzen seit Jahren unterversorgte Ortsteile, die schleppende Digitalisierung.
Wedding: „Wir verlieren Generation um Generation, weil wir nur planen.“ Gerade für die Hälfte der Duisburger Kinder gebe es überhaupt eine Schuleingangsuntersuchung, bemängelt Stephan Wedding. „Das ist permanenter Rechtsbruch. Wenn es die Amtsärzte nicht schaffen, sollten die Kinderärzte helfen.“
Duisburg bekommt seine PS nicht auf die Straße
Um seit Jahren unbesetzte Stellen bei den Philharmonikern sollte sich der neue Kulturdezernent Mathias Börger schnellstens kümmern, wünscht die Fraktion. „Statt die Positionen zu besetzen, werden Gastmusiker verpflichtet. Das ist teurer und erschwert die Arbeit.“ Das Orchester solle mit „Auswärtsspielen“ tunlichst bald wieder Werbung für Duisburg machen, nachlegen müsse die Stadt auch beim Marketing, sagt Stephan Wedding: „Wir kriegen unsere PS nicht auf die Straße.“