Duisburg. Duisburgs SPD-Chef ist sauer auf den Sana-Vorstand, der ein Gespräch platzen ließ. Das sagt der Klinik-Konzern über zugesagte Investitionen.
Der Vorstand der Sana Kliniken hat am Dienstag ein geplantes Gespräch mit Vertretern der SPD in Duisburg und Gewerkschaft Verdi kurzfristig platzen lassen. Klinikvertreter hätten die Online-Konferenz mit Vorstandschef Thomas Lemke im letzen Moment, fünf Minuten nach Beginn des Termins, abgesagt.
Das berichtet der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Duisburg, Mahmut Özdemir. „Einen großen Fehltritt“ nennt das der Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Bundesinnenministerium: „Wir sind sehr enttäuscht. Der Termin stand seit mehreren Wochen fest. Ein solches Verhalten ist respektlos allen Teilnehmenden gegenüber, die sich die Zeit genommen haben.“ Die meisten Teilnehmer seien ehrenamtlich tätig und hätten sich teilweise für den Austausch extra frei genommen. Sana habe sich zwar im Nachhinein entschuldigt, ein neuer Terminvorschlag sei aber nicht unterbreitet worden.
Sana-Sprecher: Möchten den Termin alsbald nachholen
Thomas Lemke habe sich länger als erwartet „in einer eilig einberufenen Krisensitzung zur Unterbringung und medizinischen Versorgung von ukrainischen Kriegsflüchtlingen“ befunden, erklärte der Sprecher des Klinik-Konzerns mit Sitz in München auf Nachfrage.
Der Austausch mit den SPD-Vertretern, den der Vorstand selbst angeboten habe, „ist uns aber sehr wichtig“, so der Sprecher weiter: „Deshalb möchten wir ihn alsbald nachholen.“
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Bei dem Treffen sollte es um die konzernweite Kündigung von Servicekräften gehen, im Klinikum am Kalkweg sind 39 Mitarbeitende betroffen (wir berichteten). Acht von ihnen sind nach SPD-Informationen noch keine Beschäftigungsangebote bei anderen Sana-Töchtern gemacht worden. Die SPD nimmt das zum Anlass, an die vertraglichen Verpflichtungen zu erinnern, die Sana bei der Übernahme des Klinikums einging. Auch die Investitionsversprechen sind aus Sicht der Sozialdemokraten nicht eingelöst worden. Auf ihrem Parteitag beschloss die SPD per Antrag, die Rückübertragung des Klinikums an die Stadt durch den OB prüfen zu lassen.
Kündigungen bei Servicetochter: Laut Sana fünf Betroffene in Duisburg
Die Zahl der betroffenen Mitarbeitenden der Sana-Servicetochter in Duisburg habe sich durch „natürliche Fluktuation“ auf 23 reduziert, bis auf fünf sei allen nunmehr eine Weiterbeschäftigung in den neu gegründeten, tarifgebundenen Tochterfirmen für Catering und Logistik angeboten worden. Kündigungen gegen die verbleibenden fünf Betroffenen seien noch nicht ausgesprochen worden.
Investitionsverpflichtungen, die Sana bei der Übernahme der städtischen Anteile am Kalkweg-Klinikum einging, habe man „vollumfänglich erfüllt“, betont der Klinik-Konzern: „Wir haben bis heute 88 Millionen Euro investiert, mehrere bauliche und infrastrukturelle Maßnahmen umgesetzt und der Stadt Duisburg darüber jährlich ein Testat vorgelegt.“