Duisburg. Mehrere weiterführende Schulen haben in der Innenstadt ein Zeichen gegen den Ukraine-Krieg gesetzt. Hier gibt’s Fotos vom Friedensmarsch.
Zwischen 3000 und 4000 Duisburger Schülerinnen und Schüler haben am Montag in der Innenstadt gemeinsam mit ihren Lehrkräften an einem Friedensmarsch gegen den Krieg in der Ukraine teilgenommen, den der Arbeitskreis der Europaschulen in Duisburg initiiert hatte. An dem Protest mit anschließender Kundgebung auf dem Opernplatz vor dem Stadttheater beteiligten sich Abtei-, Krupp-, Landfermann- und Mannesmann-Gymnasium sowie die Gesamtschulen Globus und Mitte, die Gustav-Heinemann-Realschule, das Steinbart- und das Mercator-Gymnasium.
Montagmittag gegen 12.30 Uhr formiert sich der Protest in der Innenstadt: Ausgerüstet mit Fahnen, Pappschildern und einer Menge Unverständnis für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ziehen die jungen Demonstranten vom Hauptbahnhof über die Saarstraße zum Opernplatz. „Wir wollen Frieden!“, skandieren einige, andere halten ihre gebastelten Schilder hoch, auf die Slogans wie „No war in Ukraine“, „Stop the war“ oder Friedenstauben vor blau-gelbem Hintergrund gemalt sind. Auf der Schlusskundgebung sprechen Schülersprecherinnen und -sprecher, Stadtvertreter und Geistliche.
Rund 4000 Schüler demonstrieren in Duisburg gegen den Krieg in der Ukraine
„Wir freuen uns, dass wir hier ein Zeichen für Frieden und Freiheit setzen“, begrüßt ein Schülersprecher des Krupp-Gymnasiums die Menge vor dem Stadttheater. „Gorbatschow hatte schon gesagt: An den Frieden denken heißt: An die Kinder denken“, sagt er. „Und wir sind in Gedanken bei den Kindern in der Ukraine.“ Tosender Applaus.
Schüler demonstrieren für den Frieden
Diesen Worten hat Edeltraud Klabuhn „wenig hinzuzufügen“, sagt Duisburgs erste Bürgermeisterin, die stellvertretend für Oberbürgermeister Sören Link gekommen ist. Sie ist beeindruckt davon, dass so viele Schüler und Lehrkräfte aus Duisburg auf die Straße gegangen sind. Pflicht ist die Teilnahme für die Kinder und Jugendlichen nicht: Ein Gymnasium bietet allen, die nicht mitdemonstrieren wollen, eine Notbetreuung an, ein anderes hat den Unterricht bereits nach der zweiten Schulstunde beendet.
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„Wenn man von hier oben auf eure Gesichter sieht und erkennt, wie wir gemeinsam für den Frieden kämpfen, dann möchte ich mich ganz herzlich bedanken“, sagt sie ins Mikrofon und erntet dafür ebenfalls Beifall. Auch für die bisherige Solidarität und die Hilfsbereitschaft gegenüber den Geflüchteten seit Beginn des Krieges spricht sie ein Dank der Stadtspitze aus.
Den anschließenden Solidaritätsbekundungen von Schüler- und Stadtvertretern hört Jens Meyer aufmerksam zu. Der Lehrer unterrichtet am Landfermann-Gymnasium Deutsch, Kunst und Geschichte. Der 44-Jährige ist stolz. Es sei „beeindruckend, dass sich so viele junge Menschen für Politik sensibilisieren und gemeinsam für den Frieden einstehen“, sagt er, den Blick auf die Rednerbühne gerichtet. Allein vom Landfermann seien rund 500 Schüler anwesend, schätzt er. Insbesondere im Deutschunterricht werde der Ukraine-Konflikt bereits seit Kriegsbeginn diskutiert, entsprechend wichtig sei es, dass die Lehrkräfte die Schüler „in ihren Ängsten auffangen und ein offenes Ohr für ihre Fragen haben“.
„Hör auf mit dem Krieg, es sterben Menschen!“
Auch andere Lehrkräfte zeigen sich auf Nachfrage zufrieden mit der Hilfs- und Diskussionsbereitschaft ihrer Schüler. Sie loben mehrfach deren soziales Engagement. Für einen in ihrer Nähe stehenden Schüler ist die Teilnahme an der Friedensdemo selbstverständlich. „Ich will ein Zeichen gegen den Krieg setzen“, erklärt der 14-Jährige, der die Globus-Gesamtschule besucht. Was er Putin am liebsten ins Gesicht sagen würde? „Hör auf mit dem Krieg, es sterben Menschen!“
Aus den Boxen neben der Bühne erklingt mittlerweile John Lennons Friedenslied „Imagine“, das einige Schüler ergriffen mitsingen. Ein Schulseelsorger und weitere Redner erklären die Sinnlosigkeit und den Schrecken des Krieges, der viele Menschen leiden lässt und sie zur Flucht zwingt. Abschließend beten die Anwesenden gemeinsam für ein Ende des Blutvergießens. „Frieden! Frieden! Frieden!“, schallt es aus der Menge, die sich schließlich zu Udo Lindenbergs „Wir ziehen in den Frieden“ allmählich auflöst.
>> SCHULLEITER DES ABTEI-GYMNASIUMS LOBT AUCH UNTERSTÜTZER
• Der Schulleiter des Bischöflichen Abtei-Gymnasiums, Thomas Regenbrecht, lobte nach der Demonstration die „überwältigende Unterstützung“: Polizei, DVG, Bahnhofsmission … – er könne gar nicht alle Institutionen nennen, die geholfen hätten, dass so viel mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene als die zunächst erwarteten 1500 Teilnehmenden ein starkes Zeichen für den Frieden setzen konnten.
• Der Wunsch nach Frieden für Ukrainerinnen und Ukrainer, aber auch für die Menschen in Russland habe im Vordergrund gestanden, sagte Regenbrecht. „Bei uns am Abtei-Gymnasium haben wir ungefähr gleich viele Eltern mit einem russischen und einem ukrainischen Pass – und bemerkenswert viele Paare, bei denen jeweils einer aus dem einen und einer aus dem anderen Land stammt“, so Regenbrecht. Umso wichtiger seien da „Zeichen der Solidarität, der Nächstenliebe und des Friedens“,
>> BEGEGNUNGSCAFÉ FÜR AUS DER UKRAINE GEFLÜCHTETE
• Das Paritätische Begegnungs- und Beratungszentrum in Neuenkamp, das Dietrich Krins-Weber-Zentrum an der Mevissenstraße 16, richtet am Donnerstag, 24. März ab 15 Uhr, ein Begegnungscafé mit Kinderbetreuung für geflüchtete Menschen aus der Ukraine aus.
• Das Begegnungszentrum ist gut mit der Buslinie 933 Richtung Rheindeich zu erreichen. Ab 14.30 Uhr wird an der Ausstiegshaltestelle ein Vertreter vom Begegnungszentrum stehen, der Gäste zum Zentrum begleitet. Die Einrichtung bittet um Anmeldung unter der Telefonnummer 0203 318 14 50 oder per E-Mail an begegnungsstaette@parisozial-duisburg.de