Duisburg. Weniger tödliche Unfälle meldet die Polizei Duisburg für 2021. Dafür viel mehr sichergestellte Autos der Raserszene. Die Verkehrsunfallstatistik.
Jeder Unfall ist einer zu viel, aber im Vergleich ging es auf Duisburgs Straßen 2021 friedlich zu. Es gab weniger Schwerverletzte, weniger Todesopfer, weniger Unfälle durch Alkohol oder Raserei. Insgesamt hat es laut Verkehrsunfallstatistik der Polizei Duisburg 16.751 mal gekracht. Schon 2020 hatte es mit 16.063 Karambolagen coronabedingt 20 Prozent weniger Unfälle gegeben.
„Im Schnitt haben Duisburger Polizistinnen und Polizisten also etwa 45 Unfälle pro Tag aufgenommen“, fasst die Behörde das vergangene Jahr zusammen.
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Weniger Unfälle mit Kindern, mehr mit Teenagern
Zurückgegangen sind Unfälle, bei denen Geschwindigkeit und Alkohol als Hauptursache gelten, gestiegen ist der nachgewiesene Konsum anderer berauschender Mittel bei Unfällen. In 38 Fällen war das Tempo erwiesenermaßen verantwortlich für den Unfall (2020: 47 Fälle), Alkohol am Steuer wurde bei 85 Unfällen festgestellt (2020: 124). Die Beteiligung anderer Drogen wurde in 26 Fällen festgestellt (Vorjahr: 23).
Kinder bis 14 Jahren wurden 2021 deutlich seltener in Unfälle verwickelt: 118-mal, vor fünf Jahren waren es noch 177 Unfälle. Teenager zwischen 14 und 18 Jahren waren jedoch deutlich häufiger beteiligt: Der Anteil stieg um 16,1 Prozent. Bei den Über 65-Jährigen stieg die Zahl der Verletzten um 4,4 Prozent.
45.476 Verkehrsteilnehmer mit zu hohem Tempo erwischt
Im Kampf gegen überhöhte Geschwindigkeiten wurden 45.476 Verstöße festgestellt. Bei den Kontrollen wurden außerdem 307 Menschen erwischt, die betrunken unterwegs waren sowie 697 Menschen, die Drogen konsumiert hatten oder unter unzulässigem Medikamenteneinfluss standen.
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Gefährlich und verboten zugleich ist auch die Handynutzung am Steuer – egal ob mit zwei oder mit vier Rädern. 1046 Radfahrerinnen und Radfahrer sowie 3615 Autofahrerinnen und Autofahrer bekamen eine Anzeige, weil sie mit dem Handy erwischt wurden.
Apropos Radeln: 2102-mal hat die Polizei Radfahrer gestoppt, die bei Rot über die Straße gefahren sind oder auf der falschen Straßenseite unterwegs waren.
Ein 70-jähriger Radfahrer starb an den Folgen eines Unfalls auf der Düsseldorfer Straße am 29. April. Der Senior war laut Zeugenaussagen bei Rot über die Straße gefahren und wurde dabei von der Straßenbahn erfasst. Er gehörte zu den zwei Verkehrstoten 2021.
Tödlicher Unfall mit Fahrerflucht
Der andere tödliche Unfall ereignete sich kurz davor. Am 21. April verunglückte eine 83-Jährige als Beifahrerin und starb wenige Tage später an den Folgen. Der Fahrer des Wagens war an der Kreuzung Wanheimer- und Fischerstraße mit einem anderen Fahrzeug kollidiert und schleuderte dann gegen ein Verkehrsschild.
Zu den schwersten Unfällen des Jahres 2021 zählte außerdem eine Kollision in Buchholz, wo am 26. November ein Mann schwer verletzt auf der Straße gefunden wurde. Nach dem flüchtigen Unfallfahrer wird gefahndet, das 57-jährige Opfer wurde aufgrund schwerer Kopfverletzungen zum Pflegefall. Das Verkehrskommissariat konnte den Unfallhergang trotz intensiver Ermittlungsarbeit bislang nicht aufklären.
Grundsätzlich ist die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten mit Verletzten auf 59 Prozent gestiegen. Etwa zehnmal am Tag flüchtet jemand in Duisburg nach einem Unfall, betont die Polizei in ihrer Statistik, insgesamt 3631 derartige Fälle zählte sie 2021.
Viel mehr Sonderkontrollen gegen Raser in Duisburg
Gegen die Raser- und Poserszene hat die Polizei im vergangenen Jahr deutlich mehr Sonderkontrollen durchgeführt: 54-mal überprüften Beamte an den bekannten Szene-Treffpunkten die Verkehrstüchtigkeit der Fahrzeuge und ihrer Besitzer. 44 Strafanzeigen wurden wegen des Verdachts der Teilnahme an verbotenen Autorennen erstattet. Außerdem wurden 24 Führerscheine sichergestellt sowie 47 Fahrzeuge – im Vorjahr waren es 28.
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Der stellvertretende Behördenleiter Dirk Harder blickt zufrieden auf das Jahr 2021 zurück: „Natürlich können wir nicht alle Unfälle verhindern. Wir gehen aber konsequent zum Beispiel gegen Raser vor und setzen bei der Prävention schon im Kindergartenalter an. Damit tragen wir deutlich zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.“
>>POLIZEI DUISBURG SETZT AUF PRÄVENTION
- Mit Aktionstagen informiert die Polizei über verschiedene Gefahren im Straßenverkehr. Im vergangenen Jahr gab es etwa elf Aktionstage zum Thema Toter Winkel: Mit einer VR-Brille konnte man sich sowohl in die Lage eines Radfahrers wie die eines Lkw-Fahrers versetzen. Der Perspektivwechsel habe zu heilsamen Schocks geführt, berichtet die Polizei.
- Um die Raserszene an der B8 zu erreichen, wurden zusammen mit der Fastfood-Kette McDonald’s Flyer im Comic-Stil entworfen und in die McDrive-Tüten gelegt. Darauf wurde etwa informiert, dass auch das Parken in zweiter Reihe teuer werden kann. Oder man als einzelner Fahrer ohne Konkurrenz wegen des Straftatbestands eines verbotenen Autorennens eine Anzeige kassieren kann.