Duisburg. Mehr Ermittler beschäftigen sich bei der Polizei Duisburg mit Kinderporno-Delikten. 2021 deckten sie so mehr Fälle auf, stießen auf Netzwerke.

Die Zahl der Delikte im Bereich der Kinderpornografie, die Polizei Duisburg im Jahr 2021 bearbeitet hat, ist massiv gestiegen. Nach Angaben aus dem Kriminalitätsbericht der Duisburger Behörde beschäftigten im vergangenen Jahr 333 Fälle von Missbrauchsabbildungen die Ermittler. Im Vergleich zum Vorjahr 2020 ist das eine Steigerung um 140 Prozent.

Dabei muss man beachten: Noch vor Beginn des Jahres 2021 hat sich die damalige Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels dazu entschieden, die Zahl der Ermittler in diesem Bereich zu erhöhen, Personal wurde umgeschichtet und die Bearbeitung solcher Fälle intensiviert.

Die Beamten konnten durch zeitaufwendige Nachforschungen, unter anderem im sogenannten „Darknet“, Netzwerken von Tätern auf die Spur kommen, die die Herstellung von Missbrauchsabbildungen, die Verbreitung, den Kauf und den Besitz offenlegen.

Ermittlungen in Duisburg führen zu riesigen Netzwerken

In rund 91 Prozent der bearbeiteten Fälle konnte die Duisburger Kripo im vergangenen Jahr Tatverdächtige ausfindig machen. Oft bringt das jedoch noch weitere Steine ins Rollen: „Bei der Kinderpornografie ist es, als ob Sie in ein Wespennest stechen: Sie kommen einem Täter auf die Spur und vor Ihnen breitet sich ein riesiges Pädophilen-Netzwerk aus“, beschreibt Kriminaldirektor und kommissarischer Behördenleiter Dirk Harder.

Diese Netzwerke beschränken sich dann nicht auf den Duisburger Raum. Die Täter agieren über Stadtgrenzen hinweg.

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Die erschreckendsten Beispiele sind dabei die Missbrauchskomplexe Lügde und Münster. „Für uns hat der Schutz von Kindern höchste Priorität und nimmt daher einen unglaublich wichtigen Stellenwert ein. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermitteln unermüdlich und graben immer tiefer, um Tätern auf die Schliche zu kommen“, verdeutlicht Harder.

Ein extrem sensibler, aber auch entscheidender Teil der Ermittlungen im Kinderporno-Sumpf ist die Befragung der betroffenen Kinder. Von den Ermittlern ist viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen gefragt. Um den Jungen und Mädchen die Befragungen in der ungewohnten Umgebung so angenehm wie möglich zu machen, hat die Polizei im Duisburger Präsidium nun ein kindgerechtes Anhörungszimmer gestaltet.