Hochofen A liefert wieder Eisen. Rund ein Jahr war der stählerne Koloss auf dem Gelände der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann außer Betrieb gewesen, aber dafür war im Innern, wo sonst Höllenhitze herrscht, reger Betrieb.
Denn bei der Huckinger Hütte hatte man rasch reagiert, als die weltweite Krise eine Verringerung der Produktion erforderlich machte: Die eigentlich erst für 2010 vorgesehene Neuzustellung des Ofens wurde vorgezogen, jetzt kann er wieder für mindestens sieben, wahrscheinlich auch zehn Jahre Roheisen liefern.
500 Kubikmeter Holz hatte man in den innen neu mit Feuerfestgestein ausgemauerten und technisch runderneuerten Hochofen gestapelt, Koks, Schlacke und auch schon erstes Eisenerz zugeben und dann das Feuer für die nächsten Jahre entfacht. Zur Feier des Tages wurde vor versammelter Hochofenmannschaft in der Gießhalle zudem noch ein symbolischer Holzstoß in Brand gesetzt.
„Ein großer Schritt nach vorne” sei die Wiederinbetriebnahme, sagte gestern HKM-Chef Dr. Herbert Eichelkraut. „Gottseidank ist das grottenschlechte Jahr zu Ende”, pflichtete ihm Betriebsratsvorsitzender Ulrich Kimpel bei: „Wir stehen jetzt wieder auf zwei Beinen.”
31,5 Mio Euro hat die Neuzustellung des Hochofens gekostet, kalkuliert waren 38 Mio. Die Krise half beim Sparen: „Wir haben so viel wie möglich mit eigenen Personal gemacht”, berichtete gestern Dr. Heinz-Peter Eisen, Chef der HKM-Roheisenerzeugung. Und: Es gab bei den aufwändigen Arbeiten im und am Hochofen sowie an diversen Nebenanlagen keinen ernsthaften Unfall.
Etwa neun Monate braucht der Ofen jetzt, bis er wieder volle Leistung bringen kann. 2,5 Mio Tonnen ist die Jahreskapazität des Hochofens A, der „Kollege” B schafft sogar 2,7 Mio Tonnen.
Seit gestern ist somit die Duisburger Hochofen-Familie wieder komplett in Betrieb. Thyssen-Krupp hatte im Frühjahr einen der beiden Hamborner Hochöfen stillgelegt und Anfang November wieder angeblasen. Die beiden Großhochöfen am Schwelgernhafen waren ununterbrochen betrieben worden.
Mit seinen sechs Hochöfen – die Anlagen von DK Recycling (Kupferhütte) noch nicht eingerechnet – ist Duisburg Deutschlands Stahlstadt Nr. 1. Insgesamt werden im Lande 15 Hochöfen betrieben. 1960 waren es noch 136. Weitere Hochöfenstandorte sind Bremen, Eisenhüttenstadt, Salzgitter, Dillingen und Völklingen.
Im Hochofen wird Roheisen gewonnen. Dafür ist neben Eisenerz Koks notwendig. Dazu kommen noch Zuschlagstoffe wie Kalk.
In einem Hüttenwerk wie HKM wird das Roheisen im benachbarten Stahlwerk zu Stahl weiterverarbeitet. Und davon gibt es rund 2500 verschiedene Varianten.