Duisburg. Die „Praxis für Sexualität“ in Duisburg-Homberg hilft Missbrauchsopfern der katholischen Kirche. Erste Betroffene nehmen Kontakt auf.
Bereits zwölf Opfer von sexualisierter Gewalt in Zusammenhang mit der katholischen Kirche und dem Bistum Essen haben sich innerhalb von wenigen Tagen bei der Praxis für Sexualität in Duisburg gemeldet. Vor gut einer Woche hatte das Bistum Essen bekannt gegeben, dass es die Beratung und Hilfe, die die unabhängige Praxis anbietet, finanziert. Denn die Kirche will das düstere Thema endlich aufarbeiten.
„Dass sich so viele bereits gemeldet haben, zeigt den Druck, den die Menschen haben“, sagt der Gründer und Geschäftsführer der Praxis, Carsten Müller. Einige Kriterien sind ihm extrem wichtig: „Unsere Beratung ist für die Opfer niedrigschwellig, kostenlos und anonym. Das Bistum Essen hat zunächst für ein Jahr 60 Stunden pro Monat bei uns eingekauft, die wir vergeben können“, sagt Müller. Und er verspricht, dass jeder und jede innerhalb von 48 Stunden eine Antwort auf die Anfrage bekommt.
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Duisburger Praxis-Team will Opfern Selbstbestimmung zurückgeben
Es könne auch zeitnah mit der Beratung und Hilfe begonnen werden. „Bei uns muss niemand wochenlang oder gar Monate auf einen Termin warten.“ Überall, wo Menschen aufeinandertreffen, gebe es oft auch Gewalt. Da sei die Kirche keine Ausnahme. Nicht nur aus Duisburg suchen Menschen Unterstützung in seiner Praxis, sondern aus dem gesamten Gebiet des Bistums Essen.
Die Opfer sexualisierter Gewalt können selbst entscheiden, auf welchem Weg sie die Praxis erreichen und mit wem sie sprechen wollen. Das sei wichtig, um ihnen die Selbstbestimmung und Macht wiederzugeben, die ihnen genommen wurde.
Mehr Informationen gibt es unter www.praxis-sexualitaet.de oder 02066 50 68 670.