Duisburg. Mit über 60 Schock-Anrufen haben Trickbetrüger eine 82-Jährige so sehr unter Druck gesetzt, dass diese zur Geldübergabe nachts in die Stadt fuhr.
Mit der Schockanruf-Masche, Telefon-Terror und größter Dreistigkeit haben Trickbetrüger eine Seniorin aus der Altstadt dazu gebracht, einem unbekannten Mann nachts Geld und Wertsachen ans Stadttheater zu bringen.
Mit über 60 Anrufen hatten die Kriminellen die 82-Jährige ab Mittwochvormittag (26. Januar) „über Stunden massiv unter Druck gesetzt“, berichtet die Polizei Duisburg. Zunächst hatte ein falscher Staatsanwalt der Duisburgerin am Telefon die Nachricht vorgelogen, ihr Sohn hätte einen Radfahrer angefahren und tödlich verletzt.
Schock-Anrufe in Duisburg: Kriminelle schickten sogar einen Schlüsseldienst
Danach fragte der Anrufer die Frau über ihr Hab und Gut aus – denn angeblich müsste sie eine Kaution für ihren Sohn zahlen. Als die Seniorin erzählte, dass sie Schmuck und Goldmünzen in einem Tresor aufbewahrt, diesen aber nicht öffnen kann, so berichtet das Präsidium, bestellten die Betrüger ihr sogar einen Schlüsseldienst nach Hause. Nachdem der Tresor geöffnet war, packte das Opfer all ihre Wertsachen in einen Rollkoffer.
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Wie mit dem Anrufer verabredet, fuhr die Frau mit dem Auto gegen Mitternacht in die Nähe des Amtsgerichts am König-Heinrich-Platz. Der Gauner hatte laut Polizei darauf bestanden, während der gesamten Fahrt am Telefon zu bleiben.
Die 82-Jährige parkte an der Neckarstraße am Stadttheater, dann kam direkt ein Unbekannter auf sie zu. „Er übernahm den Koffer und verschwand in Richtung Moselstraße“, schildert die Polizei den Tathergang.
Betrugsopfer schwieg zunächst aus Scham
Am Tag darauf, am Donnerstagmittag (27. Januar), telefonierte die Altstädterin mit ihrem 58-jährigen Sohn – und begriff, dass sie betrogen worden war. Aus Scham vertraute sie sich erst am Freitagabend zunächst ihrem Sohn und dann der Polizei an.
Die Kriminalpolizei bittet Zeugen, die im Bereich des Duisburger Amtsgerichts am späten Mittwochabend einen Verdächtigen mit einem Rollkoffer oder möglicherweise die Übergabe beobachtet haben, sich unter der Telefonnummer 0203 2800 beim Kommissariat 3 zu melden.
>> Schockanrufe: Das rät die Polizei
■ Sei es der Schockanruf mit dem Verkehrsunfall oder die Covid-19-Variante mit einem Verwandten auf der Intensivstation – bei beiden Betrugsmaschen empfiehlt die Polizei, stets misstrauisch zu sein, aufzulegen und 110 zu wählen. Nur dann bekommen Betroffene Gewissheit, ob der Anruf echt war.
■ Die Behörde betont: Die Polizei oder die Staatsanwaltschaft würden niemals Geld für eine Kaution zuhause oder vor einer Bank abholen. Auch eine Kaution gebe es in diesem Sinne im deutschen Rechtssystem so nicht.
■ Weitere Informationen zum Selbstschutz finden Sie auch im Internet unter https://duisburg.polizei.nrw/schockanrufe.