Duisburg. Die Duisburger Gastronomie hat eine neue Anlaufstelle – vor allem für Veganer. Wo es neuerdings veganen Döner gibt und wie er schmeckt. Ein Test.
Ismail Khalil will die Duisburger Gastronomie bereichern. In seinem Restaurant „Tip. Top“ am Sonnenwall drehen sich zwei Dönerspieße. Der eine ist klassisch zusammengesetzt aus Fleischscheiben. Der andere sieht ihm ähnlich, besteht aber aus Seitan, einem Fleischersatz auf Weizenbasis. Zum Jahresbeginn hat der 29-Jährige eröffnet – die Resonanz in der veganen Szene ist positiv. Dabei hat Khalil überhaupt erst vor sechs Jahren erfahren, dass es ein Gericht namens Döner gibt.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
„Ich stamme aus Damaskus. 2013 sind mein Bruder und ich nach Deutschland gekommen“, erzählt er. Die beiden landeten zunächst in Leipzig. Sein Bruder Mohammad, der in Syrien studiert hatte, machte eine Ausbildung bei einem Rohrleitungsbetrieb. Ismail Khalil fand eine Beschäftigung in der Gastronomie, die sich auf vegane Gerichte spezialisiert hat. „Ich lebe vegetarisch. In Syrien gibt es viel Essen mit Gemüse oder Couscous.“
Vorgänger des neuen Duisburger Lokals war ein arabisches Restaurant
In Leipzig gebe es an fast jeder Ecke vegetarische oder vegane Angebote, eben auch Döner-Imbisse. „Deshalb haben wir uns entschieden, in eine andere Stadt zu gehen, in der wir etwas Neues machen können. Den Laden in Duisburg habe ich bei Ebay Kleinanzeigen gefunden.“ Die Einrichtung übernahmen die Brüder vom Vorgänger, einem arabischen Restaurant. Die Räume sind hell und modern eingerichtet, wohl aber eher etwas für einen schnellen Stopp als für ein ausgedehntes Menü. Auf einer Anrichte stehen Tee und Kaffee. Warme und kalte Getränke kann man sich selbst holen.
Auch interessant
Ismail Khalil schneidet mit einem Messer lange Streifen herunter. Den Spieß bekommt er von seinem ehemaligen Chef. Der weiß genau, wie man Seitan so würzt, dass er schön herzhaft schmeckt. Ein wichtiger Unterschied zum Original: Die Stücke werden nicht gegrillt, sondern frittiert. Angerichtet mit Salat, Zwiebeln, Tomate und Soßen, sieht die Tasche der Variante mit Fleisch zum Verwechseln ähnlich. 3,50 Euro muss man für ein kleines Exemplar auf die Theke legen. Für 50 Cent mehr gibt’s eine Nummer größer. Dürüm kostet vier Euro. Der Döner-Teller startet bei sechs Euro.
Konsistenz der Seitan-Streifen erinnert an Frikandel
Ein Vergleich für alle Fleischesser: Auf der Zunge erinnert die feine Konsistenz ein bisschen an Fleischkäse oder Frikandel - schmackhaft. Die veganen Knoblauch- und Kräutersaucen harmonieren gut dazu. Alternativ gibt es auch solche mit Sesam, Aubergine oder Hummus. „Zu uns kommen nicht nur Duisburger, sondern wir hatten auch schon Gäste aus Neuss und anderen Ruhrgebietsstädten.“ Mit dem Zuspruch ist er bisher zufrieden, obwohl im Januar erfahrungsgemäß weniger Leute kommen. Und dann gelten ja auch noch für Restaurant-Besuche die 2G-plus-Regeln.
Wem als Veganer bei „Tip.Top“ nicht der Sinn nach Döner steht, kann sich das Fladenbrot auch mit Halloumi füllen lassen – oder er entscheidet sich für Falafel, pflanzliche Nuggets, Schnitzel oder Pizza. „Ich habe in Syrien schon immer gerne Pizza gebacken“, erzählt Mohammad Khalil. Neben zahlreichen Variationen mit Gemüse werden die Teigböden auch mit veganem Schinken, Salami oder Thunfisch belegt. „Auch der Käse ist vegan“, betont Ismail Khalil.
Langfristig möchte er am liebsten seine Karte komplett auf vegane Gerichte umstellen. Demnächst soll es einen orientalischen Teller geben, auch veganes Gulasch oder Kassler sei denkbar. Damit ihn aber erstmal mehr Leute kennen lernen, behält er auch eine kleine Auswahl mit Fleisch.
>> Die Öffnungszeiten
Geöffnet ist „Tip.Top“ am Sonnenwall 74 von montags bis freitags von 10 bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 22 Uhr. Einen Lieferdienst gibt es derzeit noch nicht. Wer mag, kann telefonisch unter der Rufnummer 0176 45291154 vorbestellen und das Essen abholen.