Duisburg. Ein Star in Duisburg: Ulrich Matthes brilliert im Stück „Der Menschenfeind“. Wer außerdem in der famosen Aufführung überzeugt hat.
Dem französischen Schauspieler und Dichterfürsten Molière ist mit seinem 1666 in Paris uraufgeführten Stück „Der Menschenfeind“ große Komödienkunst gelungen. Dass seine gelungene Satire auf gesellschaftliche Maskeraden und Eitelkeiten auch gute 400 Jahre später von erfrischender Zeitlosigkeit sein kann, bewies jetzt Regisseurin Anne Lenk mit ihrer hochgelobten Molière-Inszenierung des Deutschen Theaters Berlin, das wieder einmal in Duisburg zu Gast war.
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Vielleicht 600 Besucher kamen in den Genuss einer unbedingt sehenswerten Inszenierung. Coronabedingt musste die Zahl der eigentlich über 1000 Plätze im Theater reduziert werden. Zu den Stars des grandiosen Ensembles gehört mit Ulrich Matthes einer der gefeierten Groß-Schauspieler auf deutschen Bühnen, der auch an diesem Abend in Duisburg in der Rolle des Misanthropen Celeste zu glänzen wusste.
Ein Star in Duisburg: Ulrich Matthes brilliert im Stück „Der Menschenfeind“
Dabei schlüpfte der mit Film-Preisen und Schauspieler-Ehrungen reich Gesegnete mit geschmeidiger Theatralik in die Rolle des selbstgerechten und kompromisslosen Celeste, dessen Klagen über die verruchte Menschheit und über falsche Freunde ihren Schauplatz im Palais der allseits begehrten und auch von Celeste geliebten Celimene finden, die hier von der fidelen und klatschsüchtigen Franziska Machens ausdrucksstark verkörpert wird.
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Der von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens übersetzte Text wird im Original gesprochen und auch die von Molière einst bevorzugte Form des Reimes wird wirkungsvoll beibehalten. Dabei sprechen und agieren die Schauspieler durch einen von Florian Lösche gestalteten Bühnenkasten mit elastischen Wänden, hinter denen die Akteure ohne großen Aufwand verschwinden und wieder auftauchen können.
Wut auf die Laster und Schwächen der Menschheit
Der wohlhabende und nach uneingeschränkter Wahrheit suchende Celeste, der voller Wut auf die Laster und Schwächen der Menschheit ist, geht mit seinen Mitmenschen hart ins Gericht. Zum Personal dieser bild- und wortmächtigen Inszenierung gehören Philinte (Manuel Harder), Eliante (Lisa Hrdina), Arsenoe (Judith Hofmann), Orante (Timo Weisschnur), Acaste (Jeremy Mockridge) und Clitandre (Elias Arens), die der ganze Zorn Celestes trifft, dem schließlich seine geliebte und lebenslustige Celimene in die Einsamkeit nicht folgen will.
„Ich hasse alle Menschen“, bekennt der stets zutiefst beleidigte Celeste, der mit grauer Gesichtsfarbe keinem Streit mit den von ihm gesichteten „Heuchlern“ und „Schmeichlern“ aus dem Wege geht, doch der hinter seinem bösen Blick bisweilen die Andeutung eines diabolischen Grinsens erkennen lässt und der die Sprache als Instrument im Kampf gegen den Rest der Welt offenbart.
Celimene als stets gut gelaunter Mittelpunkt einer intriganten Gesellschaft
Spielt Ulrich Matthes hinreißend den frustrierten Liebenden, so überzeugt die quirlige Celimene als stets gut gelaunter Mittelpunkt dieser intriganten Gesellschaft durch jugendlichen Charme und Genießerin des unverbindlichen Spiels. Bisweilen wird es in seltenen Momenten dunkel auf der Bühne und ein stampfender Techno-Rhythmus transportiert Molières Werk in die Gegenwart.
Zum großen Finale standen dann alle acht Akteure zusammen auf der Bühne, um sich die lange versteckten Wahrheiten und Gehässigkeiten gründlich um die Ohren zu hauen. Es gab dann viel Beifall für eine schöne Komödie und für acht überzeugende Schauspieler an einem unterhaltsamen Theaterabend.
>> ULRICH MATTHES SPIELTE GOEBBELS IM FILM „DER UNTERGANG“
- Der 62-jährige Ulrich Matthes, Präsident der Deutschen Filmakademie, ist einem größeren Publikum auch in der Rolle des gespenstischen Joseph Goebbels im Reichskanzlei-Film „Der Untergang“ bekannt. Zurzeit ist Matthes im Deutschen Theater in Kleists „Der zerbrochene Krug“ zu sehen.
- Der in Berlin-Wilmersdorf geborene und aufgewachsene Matthes wurde bereits in jungen Jahren als Schauspieler für die Bühne und für den Film entdeckt. Er ist immer wieder in verschiedenen Rollen auch im Deutschen Fernsehen zu sehen.
- Seit 2004 gehört er dem Ensemble des Deutschen Theaters Berlin an. Matthes ist auch als Synchronsprecher für Filme bekannt und als Sprecher für Hörbücher gefragt.