Duisburg. Die Corona-Pandemie und die 2G-Kontrollen sorgen für ein schwieriges Weihnachtsgeschäft – auch im Duisburger Knüllermarkt. So ist die Situation.

Ungewöhnlich ruhig geht es am Samstagvormittag vor Beginn der weihnachtlichen Festtage in der Duisburger Innenstadt zu. Wo sich Duisburgerinnen und Duisburger sonst immer auf der Suche nach Geschenken getummelt haben, finden sich zunächst wenige Passantinnen und Passanten. Erst am Nachmittag wird es richtig voll. Trotzdem: Die Corona-Pandemie und die landesweite 2G-Regel für den Handel haben sichtlich Spuren hinterlassen.

Auch vor dem Haupteingang von Petra Manoahs Knüllermarkt an der Münzstraße, wo in den vergangenen Jahren vor Weihnachten Kundinnen und Kunden zahlreich ein und aus gingen, geht es an diesem letzten Samstag vor Heiligabend eher beschaulich zu. Lange Schlangen vor der obligatorischen 2G-Kontrolle durch eine Mitarbeiterin des Marktes sucht man vergeblich, nur vereinzelt kommen Interessierte mit gezücktem Impfzertifikat und Personalausweis. Am Hintereingang in Richtung Parkplatz ist die Situation vergleichbar.

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Manoah, die den Laden seit 27 Jahren betreibt, betrachtet das Geschehen mit Sorge und rechnet nicht mehr mit dem großen Besucher-Ansturm: „Normalerweise ist es hier vor Weihnachten sehr voll, aber seit den 2G-Regeln kommen bestimmt 50 Prozent weniger“, erklärt die 57-Jährige. „Die Leute haben einfach Angst oder keine Lust auf Schlangen und Kontrollen.“ Im Laden zeigt sich ein ähnliches Bild. Zwar sind die Gänge vor den Regalen und Tischen, auf denen unzählige Weihnachtsdekorationen präsentiert werden, nicht gänzlich verwaist. Trotzdem bekommen Besucher nicht den Eindruck, dass Weihnachten unmittelbar vor der Tür steht.

Knüllermarkt-Chefin in Duisburg: 2G-Kontrollen sind Mehraufwand

Dass die 2G-Kontrollen am Eingang des Knüllermarkts weitestgehend reibungslos verlaufen, stimmt Petra Manoah zumindest etwas optimistischer. Dennoch weiß sie um den organisatorischen Mehraufwand inmitten der ohnehin schon schwierigen Lage im Einzelhandel: „Für uns ist es natürlich schwierig, zwei Eingänge komplett zu besetzen und extra Personal dafür einzuplanen“, erklärt sie, den Blick in Richtung Haupteingang gerichtet, wo gerade ein älteres Ehepaar kontrolliert wird. „Hinzu kommt, dass auch unsere Kontrollen durch das Ordnungsamt kontrolliert werden, da gab es auch entsprechende Einweisungen.“

Knüllermarkt-Chefin Petra Manoah berichtet von einem Einbruch im Weihnachtsgeschäft.
Knüllermarkt-Chefin Petra Manoah berichtet von einem Einbruch im Weihnachtsgeschäft. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Mit 2G-Bändchen ausgestattet betritt das Ehepaar den Laden und ist auch schon schnell inmitten der Glitzerwelt verschwunden. Von der Idee mit den Bändchen, die vor über einer Woche eingeführt wurden, war die Knüllermarkt-Chefin direkt begeistert: „Mit diesen 2G-Bändchen ist alles viel einfacher und ich bin froh, dass die Idee so schnell umgesetzt wurde“, erklärt die Inhaberin zufrieden. Ihre fast achtzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellten immer wieder fest, dass sich auch die Kunden über die Idee freuen. Das Ganze sei aus ihrer Sicht eine „sensationelle Lösung.“

Zu Betrugsfällen im Zusammenhang mit den Bändchen sei es im Knüllermarkt bisher nicht gekommen. Auch hätten die wenigen Ungeimpften, denen der Zutritt in den letzten Wochen verwehrt worden war, die Entscheidung weitestgehend akzeptiert und den Laden freiwillig verlassen.

Schwierige Zeiten für Handel: Kritik an 2G-Regel

Mittlerweile ist der Haupteingang wie verwaist, die für die Kontrollen zuständige Mitarbeiterin schaut etwas verloren zur Münzstraße. Die Symbolkraft hinter der Szenerie bleibt auch Petra Manoah nicht verborgen. Der gesamte Einzelhandel mache gerade schwierige Zeiten durch, versichert sie und das „obwohl dieser erwiesenermaßen kein Treiber von Corona“ sei.

Entsprechend gering ist ihr Verständnis für die 2G-Regeln im Einzelhandel gegenüber Supermärkten und weiteren Geschäften des täglichen Bedarfs, in denen bekanntermaßen keine 2G-Kontrollen stattfinden müssen. „Für den Einzelhandel ist das Ganze eine Vollkatastrophe, wir müssen die Situation gerade ausbaden,“, sagt sie resignierend. „Ich finde, im Einzelhandel sollten die G-Kontrollen komplett wegfallen, so wie in Niedersachsen.“ Man habe es ansonsten mit einem unangemessenen Zwei-Klassensystem zu tun.

Ruhe statt langer Warteschlagen: Die Situation im Duisburger Knüllermarkt.
Ruhe statt langer Warteschlagen: Die Situation im Duisburger Knüllermarkt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Beim Blick in das farbenfrohe, glitzernde Sortiment scheint Petra Manoah die Corona-Pandemie für einen Augenblick zu vergessen. Der Trend gehe in diesem Jahr eindeutig in Richtung Natur, versichert sie: Mehr Cremefarben und Naturtöne seien gerade angesagt, weniger hingegen Glitzer und Glamour. Natürlich seien aber auch Klassiker wie Kerzen und Kugeln weiterhin Verkaufsschlager, da konnte auch Corona nichts dran ändern.

>>> Veganer Weihnachtsmarkt und Testzentrum vor Knüllermarkt

  • Wer auf der Suche nach vegetarischen und teils auch veganen Speisen ist, der wird auf dem Veggiemarkt vor dem Knüllermarkt auf der Münzstraße fündig. 2019 noch von einer Künstlervereinigung veranstaltet, organisiert Petra Manoah mittlerweile den Markt und bietet an ihrem Stand unter anderem Bio-Kakao mit Hafermilch an.
  • Direkt neben dem Knüllermarkt hat das „Knüllermarkt“-Testzentrum in der Beekstraße eröffnet. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 12 und Sonntag von 9 bis 14 Uhr. Dem Namen zum Trotz wird das Zentrum nicht von Petra Manoah betrieben.