Duisburg. Eine Seniorin hat sich in einem Hewag-Heim mit Omikron infiziert: Welche Einrichtung betroffen ist und wie B.1.1.529 dort eingeschleppt wurde.
Omikron versetzt die Welt in helle Aufregung, ohne dass führende Virologen schon sagen könnten, wie ansteckend und wie schwer zu bekämpfen die neu entdeckte Corona-Mutante ist. Forscher gehen aber davon aus, dass B.1.1.529 bereits seit längerer Zeit auch in Deutschland zirkuliert. Am Wochenende nun ist Omikron erstmals auch im Abstrich einer infizierten Duisburgerin nachgewiesen worden.
Die Betroffene selbst hat das Virus sicher nicht eingeschleppt. Denn nach Angaben der Stadtverwaltung vom Montag handelt es „sich um eine Dame, Jahrgang 32, die in einer Alteneinrichtung lebt“. Nach Informationen unserer Redaktion wohnt die Hochbetagte im Hewag-Seniorenstift an der Hufstraße in Hamborn.
Omikron-Nachweis in Duisburg: Besucher soll B.1.1.529 mitgebracht haben
Das Gesundheitsamt hält sich mit Informationen zurück, verrät aber, dass die Frau zweifach geimpft sei und „milde Symptome“ habe.
Auf Nachfrage erläutert Stadtsprecher Peter Hilbrands zudem, die neue Corona-Variante sei „mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen Besucher“ in die Einrichtung „hereingetragen“ worden, „der nicht in Duisburg wohnt“.
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Die Nachricht aus dem Labor erreichte das Gesundheitsamt am Sonntagabend, am Montag schauten sich Mitarbeiter der Behörde in der Gemeinschaftsunterkunft in Hamborn um.
Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen am Dienstag sicherheitshalber außer der Reihe getestet werden, so Hilbrands. Bislang seien jedoch keine weiteren Corona-Infektionen in der Einrichtung bekannt.
Nachweise auch in Düsseldorf, Essen, Krefeld und Ratingen
Die Infektionsschutzvorkehrungen seien dieselben wie im Fall eines Delta-Nachweises. „Es gilt die Vorgabe des Robert Koch-Instituts“, so der Stadtsprecher: „14 Tage Quarantäne für Betroffene und Kontaktpersonen; ein frei testen ist vor dieser Frist nicht möglich.“
Ältere positive Proben von Duisburgern lasse das Gesundheitsamt nicht nachträglich auf Omikron hin untersuchen. Die Beauftragung aufwendiger Genomsequenzierungen sei zudem nicht notwendig, so der Stadtsprecher: Die Labore seien „mittlerweile in der Lage, über die Typisierung den Nachweis hinreichend sicher“ zu erbringen. Sie würden „die Typisierungen in der Regel automatisch durchführen. Bis vor einigen Wochen war das nicht mehr durchgehend der Fall, weil die Delta-Variante das Infektionsgeschehen praktisch vollständig dominiert hat. Wegen Omikron wurde das wieder umgestellt.“
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B.1.1.529 hatten südafrikanische Virologen auch entdeckt, weil das Land, auch zur Bekämpfung von Tuberkulose und HIV eines der weltweit besten epidemiologischen Warnsysteme entwickelt hat. Das Gesundheitsministerium des Landes informierte am 24. November über die neuartige Sars-CoV-2-Variante, nachdem in der Provinz Gauteng ein starker Anstieg des Infektionsgeschehens aufgetreten war. Zwei Tage darauf erklärte die WHO B.1.1.529 zur fünften „besorgniserregenden Virusvariante“ nach Delta, Alpha, Beta und Gamma (siehe Infobox).
In Deutschland wurden die ersten Ansteckungen am 27. und 28. November bei Reiserückkehrern aus Südafrika nachgewiesen. Am 30. November meldete die Stadt Düsseldorf den ersten Nachweis in NRW: Die Infizierte soll bereits am 21. November aus Südafrika heimgekehrt sein. Seither hatten auch die Städte Krefeld und Essen Omikron-Fälle berichtet. Der Kreis Mettmann bestätigte am Montag einen Fall bei einem Ratinger Reiserückkehrer.
>> IN DUISBURG 12.571 NACHGEWIESENE ANSTECKUNGEN MIT MUTANTEN
■ Die stark erhöhten Fallzahlen in Südafrika werden als Indiz für eine erhöhte Infektiosität untersucht. Es wird noch einige Tage dauern, bis man sicher mehr darüber wissen, ob Omikron ansteckender ist und wie gut die bisher eingesetzten Impfstoffe schützen. Auch Aussagen darüber, ob Omikron-Infektionen häufiger zu Krankenhauseinweisungen führen, sind wegen der geringen Fallzahlen noch nicht seriös möglich.
■ Das Duisburger Gesundheitsamt pflegt eine Statistik über die Nachweise der besorgniserregenden Corona-Varianten und kommt auf inzwischen 12.571 Ansteckungen mit Mutanten (Stand: 5. Dezember): auf
– 7587 laborbestätigte Infektionen mit Alpha (B. 1.1.7),
– 81 mit Beta (B.1.351),
– 4900 mit Delta (B.1.617),
– zwei mit Gamma (P.1)
– und eine mit Omikron (B.1.1.529).