Duisburg. Mitglieder von „Fridays for Future“ Duisburg machen der Polizei nach einem Einsatz in einer Ex-Kneipe Vorwürfe. Das sagen FfF und die Polizei.

Die Umweltaktivisten von „Fridays for Future“ (FfF) machen der Polizei Duisburg nach einem Einsatz in der Innenstadt Vorwürfe. Mitglieder der Gruppe bezeichnen das Vorgehen von Beamten der Bereitschaftspolizei als „willkürliche Schikane“ und „völlig überzogen“. Die Behörde kennt die Kritik und äußert sich dazu.

Es geht um Geschehnisse, die nun schon zwei Wochen zurückliegen: Am Abend des 18. November, einem Donnerstag, sollen laut FfF-Angaben gegen 20 Uhr zehn Polizisten in „voller Kampfmontur“ in den Gastraum der ehemaligen Kneipe „Butterfly“ gegenüber vom Citypalais „gestürmt“ sein, die Personalien von acht Personen aufgenommen haben und gegen diese Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gestellt haben.

Zeuge beobachtete Duo am Duisburger Hauptbahnhof und rief die Polizei

Ausgangspunkt für den Einsatz war die Aussage eines Zeugen. Der hatte nach Polizeiinformationen kurz zuvor zwei „männliche Personen“ dabei beobachtet, wie sie im Bereich des Hauptbahnhofs Aufkleber auf mehrere Laternenmasten klebten.

„Wir können nicht sagen, ob diese Personen zu unserer Gruppe gehören“, sagte ein Mitglied von „Fridays for Future“ am Donnerstag unserer Redaktion. Unklar ist auch, was auf den Aufklebern stand. Dazu machten weder die Klimaschützer noch die Polizei nähere Angaben.

Vorwürfe von „Fridays for Future“ – das sagt die Polizei

Nach der Zeugenaussage soll das Duo dann zu dem Gebäude an der Landfermannstraße gelaufen sein. „Zur Identifizierung der Verdächtigen betraten die alarmierten Polizisten diese Räumlichkeiten und stellten die Personalien der vor Ort anwesenden Personen fest“, schildert Polizeisprecher Jonas Tepe das Vorgehen aus Sicht der Behörde. Derzeit laufe nun das Ermittlungsverfahren gegen mehrere Personen. „Weitere Ausführungen sind aufgrund des derzeit laufenden Verfahrens nicht möglich“, so Tepe weiter.

Nach der Schilderung der Duisburger „Fridays for Future“-Ortsgruppe seien Ermittlungen gegen alle Anwesenden eingeleitet worden, auf die die Personenbeschreibung „männlich, dunkle Kleidung, 1,65 bis 1,85 Meter groß“ gepasst hat.

Bereitschaftspolizisten waren am 18. November in der ehemaligen Kneipe „Butterfly“ in Duisburg im Einsatz. Anwesende kritisieren das Vorgehen der Einsatzkräfte vor Ort.
Bereitschaftspolizisten waren am 18. November in der ehemaligen Kneipe „Butterfly“ in Duisburg im Einsatz. Anwesende kritisieren das Vorgehen der Einsatzkräfte vor Ort. © mas

Klimaaktivisten, die am Abend des 18. November vor Ort waren, berichten zum Hintergrund: Die Polizei habe das Offene Klimatreffen unterbrochen, an dem zu diesem Zeitpunkt 18 Personen teilgenommen hätten. In der ehemaligen Kneipe befinde sich ein Linkes Zentrum im Entstehungsprozess.

„Das Zentrum wird von einigen Gruppen, unter anderem vom Offenen Klimatreffen, Migrantifa Duisburg und auch von uns, ,Fridays for Future’ genutzt, um dort die organisatorischen Treffen abzuhalten und Demonstrationen vorzubereiten“, erklärt die Duisburger Gruppe.

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Zu den Vorkommnissen am Abend des 18. November heißt es in einer FfF-Pressemitteilung: „Ob dieser Einsatz verhältnismäßig war, darf definitiv angezweifelt werden. Doch wir als Klimagerechtigkeitsbewegung lassen uns von solchen Maßnahmen nicht einschüchtern und werden weiterhin unsere Stimmen erheben.“

Eine Vorgeschichte haben der Einsatz und die Kritik daran wohl nicht. Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Klimabewegung und Einsatzkräften der Polizei sind in Duisburg nicht öffentlich bekannt.

>> STELLUNGNAHME ANS DUISBURGER POLIZEIPRÄSIDIUM GESCHICKT

  • Die acht jungen Männer, deren Personalien am 18. November aufgenommen worden sind, haben nach eigenen Angaben bislang noch keine Post von der Polizei bekommen.
  • Die Stellungnahme zu dem Einsatz hatte die Gruppe „Fridays for Future Duisburg“ auch in schriftlicher Form direkt an das Duisburger Polizeipräsidium geschickt.