Duisburg. Schauspieler Mustafa Zekirov zeigt sein Talent als Maler in der Kulturkirche Liebfrauen in Duisburg. Er thematisiert die Situation der Roma.
Mustafa Zekirov ist als exzellenter Schauspieler in der Duisburger Kulturszene bekannt. Jetzt zeigt er seine Bilder in der Kulturkirche Liebfrauen am König-Heinrich-Platz. Die Ausstellung heißt „Romano Art“, denn auch seine Bilder haben mit Zekirovs Herkunft zu tun.
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Mustafa Zekirov ist Roma, aufgewachsen in einem Armenviertel in Mazedonien. Er kam übers Theaterspielen nach Deutschland, gehörte jahrelang zum Romatheater „Pralipe“, initiiert von Roberto Ciulli vom Theater an der Ruhr. „Jedes Bild hat mit meiner Geschichte zu tun“, sagt Zekirov. Mit der Großmutter, die auf die Rückkehr des Enkels wartet – die Bilder von Mustafa an der Wand hinter dem Sofa, damit sie wenigstens ein bisschen was vom Enkel bei sich hat.
Mustafa Zekirov ist an Menschen interessiert
Er ist Autodidakt, hat lediglich mal drei Tage einen VHS-Kurs besucht. Dennoch sind seine Bilder von erstaunlicher Aussagekraft, vor allem die Porträts: Menschen aus dem Heimatdorf oder solche, die er auf den Theatertourneen getroffen hat. Etwa die rumänische Frau im Gespräch, vor sich die Hände, die von harter Arbeit geprägt sind. Eine ganze Wand im Foyer der Liebfrauenkirche ist mit Gesichtern gefüllt. „Ich bin an Menschen interessiert“, sagt der malende Schauspieler dazu.
Als Titelbild seiner Ausstellung hat er eine dunkelhaarige Frau in Romatracht gewählt, die zwei blonde Jungen stillt. Die blonden Zwillinge passen nicht ins Bild vom Roma mit schwarzen Haaren und dunklen Augen, entsprechen aber durchaus der Realität, die viele Menschen in den Augen des Malers aber gar nicht kennenlernen wollen. Zekirov übrigens war auch mal blond, bevor sich sein Haar lichtete.
Der Schauspieler zeigt ein modernes Frauenbild
Das Bild der traditionellen Roma-Mutter steht neben der Holzskulptur von Bruder Konrad, dem Mönch mit dem Kreuz als Symbol für Glaube und Liebe. Es korrespondiert mit dem nächsten Bild. Eine „moderne“ Mutter, die ihr Kind stillt, während der Laptop aufgeklappt neben ihr auf der Bank liegt und sich der Vater mit dem Kinderwagen in der Nähe aufhält. „Eine Frau, die arbeitet und es dennoch schafft, sich um ihr Kind zu kümmern. Ich bewundere diese Frauen“, sagt Zekirov anerkennend.
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Stilistisch ist er nicht festgelegt. Manches Porträt erinnert an ein Historiengemälde, andere Bilder sind abstrakt. Seine Bewunderung für Expressionisten wie Kandinsky oder Impressionisten wie Matisse kommt ebenfalls zum Vorschein. Die Bilder sind zum großen Teil auf dem Sonnenwall entstanden, im Keller, der zu seiner Wohnung gehört. „Ich suche dringend ein Atelier, aber es ist schwierig eins zu finden“, so der vielseitig Begabte.
Weiterhin spielt Zekirov Theater. Er gastiert mit seinem Stück „Der Koffer meines Großvaters Zeko“ ein berührendes Stück über Roma, in Berlin. Nach drei erfolgreichen Aufführungen im Lokal Harmonie soll es auch Duisburg erneut zu sein, so hofft er.
>>Der Künstler ist vor Ort
Die Ausstellung im Foyer der Liebfrauenkirche ist bis zum 22. Dezember zu sehen, immer montags und donnerstags von 9 bis 18 Uhr sowie freitags und samstags bis 17 Uhr.
Jeden Montag und Mittwoch ist der Künstler von 16.30 bis 18 Uhr anwesend.