Duisburg. Deutlich weniger Anhänger verfolgen die Heimspiele des MSV Duisburg in der Arena. Das sagen die Fans und der Verein zum Zuschauerrückgang.

Schwierige Zeiten beim MSV Duisburg: In der dritten Liga sind die „Zebras“ trotz des jüngsten Heimsiegs gegen Viktoria Berlin weiter im Abstiegskampf, einen Trainerwechsel hat es bereits gegeben, genauso wie eine turbulente Mitgliederversammlung (wir berichteten). In Zeiten wie diesen konnte sich der Traditionsverein bisher immer auf die Unterstützung seiner Anhänger verlassen. Doch der so wichtige Rückhalt aus der Fanszene scheint nun zu bröckeln: In der aktuellen Spielzeit kommen so wenige Fans zu den MSV-Heimspielen wie schon lange nicht mehr.

Im Durchschnitt besuchten gerade einmal 7811 Zuschauer die bisherigen Partien der „Zebras“ in der Schauinslandreisen-Arena – deutlich weniger als in der Zeit vor Corona und den daraus resultierenden Geisterspielen. Der Rückgang ist zumindest teilweise auf die sportlichen Misserfolge der jüngeren Vergangenheit zurückzuführen, glaubt Jens Thiem. „Das fing ja nicht erst letzte Saison an“, meint der Vorsitzende des MSV-Fanclub Innenhafen. „Der größte Tiefschlag war der Nichtaufstieg in der vorletzten Saison.“ Damals verspielten die Zebras auf den letzten Metern die sicher geglaubte Rückkehr in die 2. Bundesliga. Davon habe sich der Verein bis heute nicht komplett erholt, meint Thiem.

Zuschauerrückgang beim MSV Duisburg: Welche Rolle spielt Corona?

Einen weiteren Grund für das eher geringe Zuschauerinteresse sieht er in den Corona-bedingten Einschränkungen zu Saisonbeginn. Die Zahl der zugelassenen Zuschauer lag bei den ersten Heimspielen nur knapp über 10.000. Hinzu kamen Vorgaben durch das Hygienekonzept. So mussten im gesamten Stadion Mindestabstände zwischen den einzelnen Sitzplätzen eingehalten werden. „Dadurch konnten die Leute nicht wie üblich gemeinsam auf ihren Stammplätzen sitzen“, erklärt Thiem – einigen Fans mag das die Lust am Stadionbesuch genommen haben.

Auch die generelle Infektionslage könnte laut Thiem ein Ansatzpunkt dafür sein, warum sich einige MSV-Fans beim Ticketkauf noch zurückhalten. „Wir haben in Duisburg einen recht hohen Altersdurchschnitt im Publikum“, weiß der Fanclub-Vorsitzende. Ein Teil der Fans sei daher besonders vorsichtig, wenn es um den Besuch von Großveranstaltungen gehe. Schwierigkeiten mit der aktuell geltenden 3G-Regelung sieht Thiem hingegen nicht: „Bei uns im Fanclub kenne ich niemanden, der damit ein Problem hat.“

MSV-Talent Julian Hettwer im Spiel gegen den SV Meppen. Im Hintergrund sind die freien Plätze zu sehen.
MSV-Talent Julian Hettwer im Spiel gegen den SV Meppen. Im Hintergrund sind die freien Plätze zu sehen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Der MSV selber führt die geringen Zuschauerzahlen in erster Linie auf den „natürlichen Respekt vor der Pandemie“ zurück. „Schließlich ist allerorten zu spüren, dass sich die Menschen nur sehr vorsichtig wieder dem Besuch von Großveranstaltungen annähern“, teilt Pressesprecher Martin Haltermann auf Anfrage mit. Die Entwicklung des Zuschauerinteresses werde man aber weiterhin beobachten und die entsprechenden Planungen gegebenenfalls anpassen.

MSV Duisburg nennt nicht den eingeplanten Zuschauerschnitt

Mit welchem Zuschauerschnitt der Verein in dieser Saison plant, ist nicht bekannt. Die oft kolportierte Zahl von 15.000 Besuchern pro Heimspiel dementierte der Club. „Wenn wir sportlich die Trendwende schaffen, ist es durchaus realistisch, dass wieder 15.000 Leute kommen“, glaubt aber Fanclub-Sprecher Jens Thiem. Unter den gegebenen Umständen erscheint diese Zahl jedoch nahezu unerreichbar.

Immerhin: Bei den vergangenen beiden Heimspielen ließ sich ein leichter Aufwärtstrend erkennen. Das Spiel gegen den SV Meppen verfolgten 8217 Fans, gegen den 1. FC Kaiserslautern kamen 10.646 Zuschauer in die Arena. Der etwas größere Zuspruch könnte damit zusammenhängen, dass die Corona-Regeln vor dem Spiel gegen Meppen gelockert wurden. Der MSV muss seitdem keine Abstandsregeln zwischen den Sitzplätzen mehr einhalten, sodass wieder mehr Fans die Spiele besuchen können.

Nächstes Heimspiel am 6. November gegen Viktoria Berlin

Was allerdings auch zur Wahrheit gehört: Kaiserslautern und Meppen brachten jeweils rund 1000 eigene Fans mit nach Duisburg, während der Gästeblock in den Spielen zuvor kaum ausgelastet war. Die Zahl der MSV-Fans dürfte somit nur geringfügig höher als in den vorherigen Heimspielen gewesen sein.

Ob die MSV-Anhänger ihrem Verein weiterhin die Treue halten, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Das nächste Heimspiel der Zebras steht am Samstag, 6. November, an. Um 14 Uhr trifft der MSV dann vor heimischer Kulisse auf Viktoria Berlin.

So haben sich die Zuschauerzahlen in der Arena entwickelt

Trotz des Rückgangs liegt der MSV im Zuschauer-Ranking der dritten Liga hinter dem 1. FC Magdeburg und dem 1. FC Kaiserslautern auf Rang drei. Wie sich der Zuspruch in den vergangenen Jahren entwickelt hat, zeigt ein Blick auf die durchschnittlichen Zuschauerzahlen seit 2015:

  • Saison 2015/16: 17.688 (2. Liga)
  • Saison 2016/17: 14.177 (3. Liga)
  • Saison 2017/18: 16.633 (2. Liga)
  • Saison 2018/19: 15.366 (2. Liga)
  • Saison 2019/20: 13.775 (3. Liga)
  • Saison 2020/21: 3462 (3. Liga, nur ein Heimspiel mit Zuschauern)
  • Saison 2021/22: 7811 (3. Liga, bisher sechs Heimspiele)