Duisburg. Wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung stehen drei junge Duisburger vor Gericht. Im Mittelpunkt steht ein dubioser Überfall.

In zweiter Instanz muss sich das Duisburger Landgericht mit drei jungen Männern beschäftigen, denen ein Ruf als jugendliche Intensivtäter anhaftet. Gemeinsam sollen sie am 8. Mai 2020 in Ruhrort einen Mann überfallen und ihm eine Tasche geraubt haben. Der Hintergrund der Tat ist unklar, aber schon das Schöffengericht hatte spekuliert, dass es möglicherweise eher um Drogen als um das modische Accessoire ging.

Von einem Raub war das erstinstanzliche Gericht im März dieses Jahres nicht ausgegangen. Es verurteilte das 20 bis 22 Jahre alte Trio wegen gefährlicher Körperverletzung. Die drei Angeklagten sollen mit dem Geschädigten, der mitten in der Nacht zu einer abgelegenen Bushaltestelle gekommen war, um angeblich die schicke Tasche zu verkaufen, nicht gerade zimperlich umgegangen sein.

Duisburger schwiegen zu Beginn des Berufungsprozesses

Einer der Heranwachsenden wurde zu einem vierwöchigen Arrest verurteilt, der mit der Untersuchungshaft bereits als verbüßt gelten sollte. Ein weiterer Angeklagter wurde zu sechs Monaten Jugendhaft verurteilt. Eine bereits bestehende Freiheitsstrafe des 22 Jahre alten mutmaßlichen Haupttäters wurde um neun Monate aufgestockt. Er soll außerdem noch einer Zeugin ein Hühnerei an den Kopf geworfen und ein Mädchen, mit dem er mal ein sexuelles Verhältnis hatte, vor einen Kleiderschrank geschubst haben.

Die beiden Angeklagten, die vom Amtsgericht zu Freiheitsstrafen verurteilt wurden, legten dagegen Berufung ein. Die Staatsanwalt hält das Urteil gegen alle drei für fehlerhaft und geht davon aus, dass sie in der Berufung auch den Raub nachweisen kann.

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Die drei Duisburger wollten sich zu Beginn des Verfahrens nicht zur Anklage äußern. Der wegen mehrfachen Drogenbesitzes vorbestrafte Geschädigte, der angeblich nur seine Tasche hatte verkaufen wollen, kam seiner Zeugenladung nicht nach und blieb unentschuldigt fern. Er soll nun zu einem der nächsten Termine vorgeführt werden. Bis Ende November gibt es noch vier weitere Sitzungstage.