Duisburg. „Meister Pedros Puppenspiel“ von Manuel de Falla kam als Corona-Produktion auf den Spielplan. Warum das Stück einen zwiespältigen Eindruck macht.

Ohne Corona hätte es Manuel de Fallas Marionettenoper „Meister Pedros Puppenspiel“ wahrscheinlich nicht auf die Bühne der Rheinoper gebracht. Aber im Frühjahr 2020 suchte die Theaterleitung gezielt nach Stücken für kleines Ensemble, die zudem ohne Pause gespielt werden sollten. Am Sonntag hatte die Mini-Oper Premiere in Duisburg.

Mit gerade einmal einer halben Stunde Spieldauer und drei Gesangsrollen ist das Stück fast schon zu kurz, weshalb noch die „Danses Concertantes“ von Igor Strawinsky als Vorspiel erklingen. „Meister Pedros Puppenspiel“ entstand 1923 für eine Privatraufführung der steinreichen Erbin des Nähmaschinenfabrikanten Singer. Vielleicht baute Manuel de Falla, zugleich Texter und Komponist, deswegen die Geschichte nicht zu einem abendfüllenden Stück aus.

Puppen und wunderschöne Kulissen auf der Duisburger Bühne

Erzählt wird eine Episode aus dem „Don Quijote“ des Miguel de Cervantes: Der Ritter von der traurigen Gestalt besucht eine Puppentheateraufführung über die Entführung und Befreiung der Prinzessin Melisendra. Weil er das Theater für Realität hält, stürzt sich er sich ins Geschehen und attackiert die Puppen. Mehr hat diese Mini-Oper nicht erzählen.

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Die Deutsche Oper am Rhein betreibt einen großen szenischen Aufwand, um dieses Stück dennoch vorzeigbar zu machen. So hat Anton Bachleitner vom Düsseldorfer Marionettentheater eine Puppenbühne mit wunderschönen Kulissen entworfen, auf der er und Anna Zamolska mit ihren Marionetten die Geschichte der Melisendra vorspielen.

Aufwendige Technik erlaubt auch Blicke hinter die Kulissen

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Damit die Figuren im ganzen Saal gut zu sehen sind, werden sie live abgefilmt und auf einer großen Leinwand über der Bühne gezeigt. Videoregisseur Torge Möller sorgt zusätzlich dafür, dass Don Quichotte über eine Green Screen noch in den Marionettenfilm hineinprojiziert wird und mit den Puppen und ihren Spielern interagieren kann.

Es gibt aber nicht nur einen Marionetten- und einen Videoregisseur, sondern Ilaria Lanzino hat als Opernregisseurin das lebendige und turbulente Spiel der Sänger inszeniert: So werden zu den Strawinsky-Tänzen Puppentheater, Zuschauerbänke und Green Screen aufgebaut. Don Quichotte liefert sich ein tänzerisches Gefecht mit den Bühnenarbeitern und Sancho Pansa verschwindet in einer Falltür. Gezeigt werden auch die Sänger in der Maske und die Musiker im Orchestergraben.

Leider werden im Film die Mitglieder der Düsseldorfer Symphoniker gezeigt, obwohl hier natürlich die Duisburger Philharmoniker musizieren. Die spielen unter der Leitung von Dirigent Ralf Lange farbenprächtig und mit viel spanischem Lokalkolorit auf und hätten es verdient, dass das Publikum sie auch bei der Arbeit sieht.

Der Text bleibt weitgehend unverständlich

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Als Theaterchef Meister Pedro begrüßt Tenor Johannes Preißinger das Publikum. Sander de Jong spielt den Jungen, der durch die Puppengeschichte führt. Dabei singt der niederländische Tenor aus dem Opernstudio zwar schön, aber weitgehend unverständlich. Da sich diese Produktion auch an ein kindliches Publikum wendet, ist dies ein großes Problem, denn Textverständlichkeit ist beim Kinder- und Jugendtheater von zentraler Bedeutung.

Auch der britische Bariton Jake Muffett als Don Quijote singt nach Maßstäben einer Erwachsenen-Oper gut, nur was er da singt, ist im Gewirr der Silben meist nicht deutlich zu hören. Insgesamt bleibt dieser Abend zwiespältig: Vom technischen Aufwand ist man beeindruckt und von den Marionetten fasziniert. Für eine Kinderoper wird aber zu undeutlich gesungen, und für das erwachsene Publikum ist es ein sehr kurzer Theaterabend.

>> DAS DÜSSELDORFER MARIONETTENTHEATER

  • Anton Bachleitner leitet das Düsseldorfer Marionettentheater seit 1981 und hat an der kleinen Bühne im Palais Wittgenstein eine Vielzahl Inszenierungen herausgebracht. Darunter auch Opern wie „Die Entführung aus dem Serail“, „Die Zauberflöte“ und Carl Orffs „Der Mond“.
  • Daneben gehören die Werke von Michael Ende zum festen Repertoire des Hauses, so „Momo“, „Die unendliche Geschichte“ und beide Teile von „Jim Knopf“.