Duisburg. Sekundarschulen in Duisburg tun sich schwer: Nur durch Verschiebungen von anderen Schulen können sie ihre Plätze füllen. Die Vor- und Nachteile.

Im Regierungsbezirk Düsseldorf gibt es aktuell noch 16 Sekundarschulen. In Duisburg sind es nur noch zwei: Die Sekundarschule am Biegerpark im Süden und die Justus-Liebig-Sekundarschule in Hamborn. Nur wenige Jahre nach ihrer Gründung wurde aus der Sekundarschule in Rheinhausen die Green-Gesamtschule.

Deren Schulleiterin Martina Zilla Seifert wundert die Entwicklung kein bisschen: „Schon bei der Gründung der Sekundarschulen wurde die Stadt dahingehend beraten, dass Eltern Schulen ohne Oberstufe nicht annehmen.“ Das war 2014. Die Globus-Gesamtschule und die Lise-Meitner-Gesamtschule wurden ursprünglich ebenfalls ohne Oberstufe konzipiert, was nachträglich korrigiert wurde.

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Sekundarschulen werden durch die Konkurrenz von Gymnasien und Gesamtschulen zur „Restschule“

Martina Zilla Seifert leitete zunächst die Sekundarschule Rheinhausen und ist jetzt Chefin der Green-Gesamtschule.
Martina Zilla Seifert leitete zunächst die Sekundarschule Rheinhausen und ist jetzt Chefin der Green-Gesamtschule. © Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

„Wir sind umgeben von zwei Gesamtschulen und zwei Gymnasien“, beschreibt Seifert die Situation im Westen Duisburgs. „Da wird man schnell zur Restschule. Doch manche Kinder blühen hier erst richtig auf, bekommen plötzlich gute Noten, die selbst Eltern skeptisch machen.“

Der große Unterschied zu anderen Schulen, glaubt Seifert: „Bei uns ist die Muttersprache willkommen, die Kinder dürfen in ihrer Sprache sprechen und lernen so deutlich mehr.“ Überhaupt: Miteinander sprechen! „Das wissen schon Siebtklässler, dass ihnen das von Nutzen ist und sie profitieren, wenn sie lernen, mit jemandem zusammen zu arbeiten.“

Sekundarschulen füllen sich nur durch nachträgliche Koordinierung

Die Konzepte der beiden verbliebenen Sekundarschulen sind ähnlich, beide haben einen Mint-Schwerpunkt, die Klassen sind mit durchschnittlich 25 Kindern kleiner als an anderen Systemen. Beide setzen auf gemeinsames Lernen, um leistungsstärkere und leistungsschwächere Schüler zu fördern. In Lernbüros geht es um eigenverantwortliches Lernen. Auch wenn die Schulen in der öffentlichen Wahrnehmung augenscheinlich nicht so begehrt sind, so heimst zumindest der Biegerpark Preise ein, zuletzt waren sie NRW-Gewinner des Digitalisierungspreises DigiYou.

>>DIE ANMELDEZAHLEN IM VERGLEICH

  • Die Sekundarschulen taten sich in der Vergangenheit schwer, die angepeilte dreistellige Zahl an Eltern bei den Erstmeldungen für sich zu begeistern. Diese Hürde nahm 2017/18 nur die Sekundarschule Hamborn. Aber auch sie war trotz einiger Nachrücker, die nicht an Gesamtschulen zum Zuge gekommen sind, nicht voll ausgelastet - ebensowenig wie die Sekundarschulen Rheinhausen und Biegerpark (Süd).
  • Ähnlich sah es im Schuljahr 2019/2020 aus, als nur die Sekundarschule Biegerpark (Süd) deutlich über die Hälfte ihrer 162 Plätze besetzen konnte, während in Rheinhausen und Hamborn jeweils 100 Plätze frei blieben. „Im Zuge der Koordinierungen konnten diese jedoch deutlich gesteigert werden. Beide Sekundarschulen werden im kommenden Schuljahr sechs Eingangsklassen bilden“, vermeldete der damalige Bildungsdezernent Thomas Krützberg.
  • Für das Schuljahr 2021/22 meldeten sich am Biegerpark ebenfalls nur 79, an der Justus-Liebig in Hamborn nur 59 für jeweils 162 Schulplätze. Die beiden Sekundarschulen müssen wohl weiterhin darauf hoffen, dass sie fast die Hälfte ihrer Plätze an Kinder vergeben können, die in der Gesamtschule nicht zum Zug kamen.