Duisburg. Magische Momente und Todesgefahren: Wie der Stage Manager beim Zirkus Flic Flac für Sicherheit sorgt. Und wie er mit einer Tragödie umging.

Sein Job ist mindestens so aufregend wie der seiner Kollegen in der Manege: Steven Carroli ist der Stagemanager des Zirkus Flic Flac in Duisburg. Er sorgt dafür, dass alle Nummern nahtlos ineinander greifen, alle Artisten sicher ihre Kunststücke vorführen können. Das alles geschieht möglichst geräuschlos und im Dunkeln.

Der 34-Jährige ist selbst ein Artist, Jonglage auf dem Einrad seine Spezialität. Beim Zirkusfestival in Monte Carlo ist er schon seit 16 Jahren Stage Manager. Und als er sich vor einem halben Jahr die Achillessehne riss, kam das Angebot, diese Aufgabe auch in Duisburg zu erfüllen, gerade richtig.

Tonnenschwere Geräte kommen bei Flic Flac in Duisburg auf die Bühne

„Ich stamme aus einer Artistenfamilie, komme aus der klassischen Zirkuswelt mit Tieren“, erzählt der Italiener. Die Chance, die Flic Flac ihm bietet, weiß er nach der langen Corona-Durststrecke zu schätzen. Herausfordernd sei es aber schon, denn die meisten Acts seien „wirklich gefährlich“.

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Statt Sägemehl riecht es bei Flic Flac nach Motoröl. Und die Gerätschaften wie die Mega-Rampe für Freestyle-Sprünge und der Globe of Speed für die Motorradfahrer sind richtig schwer, bis zu drei Tonnen müssen dafür auf die laufstegartige Bühne gewuchtet werden – und hinterher wieder runter. Dafür müssen alle mit anpacken, anschieben, festzurren, hochziehen.

Robinson und Ray sind die Flying Valencias. Ihr Todesrad gehört zu den Höhepunkten in Duisburg.
Robinson und Ray sind die Flying Valencias. Ihr Todesrad gehört zu den Höhepunkten in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Im Programm merkt man davon nichts, man kann diese gut geölte Maschine aber beobachten. Während die Regie die Blicke an den Rand der Manege lenkt, weil Comedians oder Musiker eine Showeinlage abliefern, wuseln unten die Bühnentechniker herum, bauen in Windeseile die Halfpipe ab und die Rampen auf.

Magische Momente zwischen den Artisten und den Mitarbeitern

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Während der Show ist Carroli mit allen Sinnen präsent, um Gefahren wittern zu können, bevor sie da sind. Auch im Backstagebereich müsse er darauf achten, dass niemand umgefahren wird, wenn die Motorradfahrer nach ihrem Showteil hereingebrettert kommen. Apropos Motorradfahrer: „Da halte ich jedes mal den Atem an“, erzählt Carroli. Als Flic Flac mit einer Motorradshow in Monte Carlo zu Gast war, verunglückte ein Motorradkünstler tödlich, Carroli erlebte die Tragödie 2015 hautnah mit. Ein Grund mehr, hellwach zu sein und seine Künstler so gut es geht zu schützen. „Zwischen uns herrscht eine gewisse Magie.“

Kleinere Patzer ließen sich dennoch nicht verhindern: Bei einer der letzten Shows hakte die Tür zur Todeskugel, erzählt er – schon wieder lachend – die Artisten hatten eine Kleinigkeit verändert, das aber nicht dem Team gesagt. Da brauchte es einen Augenblick länger als eingeplant. „Irren ist menschlich“, sagt er, nur hier eben auch lebensgefährlich.