Duisburg. Das Mercator-Quartier in Duisburg bleibt wegen der archäologischen Funde ein schwieriges Pflaster. Ein Problem ist der Bau von Stellplätzen.

Die Planung für das Mercator-Quartier wird in Teilen wohl neu beginnen müssen. Ein Grund: Der geplante Bau von Tiefgaragen wird auf dem Areal zwischen Gutenberg- und Oberstraße wegen der Funde der Stadtarchäologen nur sehr eingeschränkt oder mit hohem Aufwand möglich sein. Die Gebag werde „das Vermarktungskonzept und seine Ziele ab dem ersten Quartal 2022 neu definieren“, berichtete Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer am Donnerstag am Rande der Präsentation der Duisburger Projekte für die Immobilienmesse Expo Real in München.

Immerhin haben sich die Hoffnungen auf einen baldigen Baustart der ersten Teilprojekte nicht zerschlagen. Die Kette „Premier Inn“ stehe zu ihren Plänen für den Bau eines Vier-Sterne-Hotels, das die Duisburger Firma Blankbau mit dem Projektentwickler gestalten wird, betont Blankbau-Geschäftsführer Volker Flemming.

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Der britische Marktführer, seit einigen Jahren auf Expansionskurs in Deutschland, zielt auf Freizeit- und Business-Gäste, die er laut Eigenwerbung mit „Premium-Qualität und gleichzeitig gutem Preis-Leistungsverhältnis“ locken will.

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Das Hotel teilt sich eine gemeinsame Tiefgarage mit dem Wohnbauprojekt „Nexus“, das Blankbau ebenfalls auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Filetstück errichtet.

Man erwarte nun die Baugenehmigung der Stadt, hatte Flemming noch im September berichtet. „Spätestens Ende März wollen wir die Baugrube fertighaben.“ Dabei sei allerdings mit Blick auf die archäologischen Funde Maßarbeit gefordert. „Da muss jeder Bohrpfahl mit Augenmaß an die richtige Stelle gesetzt werden.“

Archäologischen Funde erschweren die Verkehrsplanung für das Quartier

Nichts wird’s hingegen mit einem Neubau, für den das Versorgungswerk der Architektenkammer NRW das Mercator-Quartier ins Auge gefasst hatte. Die Erwartungen an eine hohe architektonische Qualität, die den historischen Kontext der Fläche berücksichtigt, hätten sich nicht erfüllt, heißt es.

Ein möglicher Grund auch hier: Die Funde der Archäologen, darunter die Fundamente und Keller von Häusern aus dem 11. Jahrhundert.

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Als „sensationell“ hatte Stadtarchäologe Dr. Thomas Platz 2012 die überraschende Entdeckung der mittelalterlichen Wohnsitze hochrangiger Bürger bezeichnet. Die Ausgrabungsarbeiten hatten zunächst die Entwicklung des Areals verzögert und die Verkehrsplanung von Beginn an erschwert.

Für 300 bis 400 Wohnungen im „autofreien“ Mercatorquartier sollten, so die Idee, Tiefgaragen entstehen, die über insgesamt fünf Zufahrten erreichbar sind. Die technischen Lösungen dazu sollten Investoren für die fünf Baufelder entwickeln.

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Stadt: Prüfen Optionen für Stellplätze an anderer Stelle

Die Stadt bleibt derweil weiterhin optimistisch. Der Tiefgaragenbau verbiete sich „nur für einen kleinen Teil des Geländes“, man prüfe derzeit Optionen, die wegfallenden Stellplätze abzubilden. Über das Baufeld 3 gebe es „konkrete Kaufvertragsverhandlungen“, für drei weitere gebe es Gespräche mit Interessenten.

Und wie geht es weiter mit dem Areal vor dem Burgplatz? Die Gebag werde möglicherweise einen Architekten-Wettbewerb ausrufen, kündigt der Gebag-Chef an. Qualität sei ihm wichtiger als Eile. Seine Vorstellung von einer kleinteiligen Bebauung mit Handel habe er noch nicht aufgegeben. Bernd Wortmeyer: „Die Fläche ist zu schade, um dort einen beliebigen Entwurf zu realisieren.“

>> FRAGEZEICHEN HINTER DEM BAU DES MERCATORHAUSES

  • Wegen gestiegener Baupreise steht auch der Bau des Mercatorhauses an historischer Stelle in Frage. Die Kosten für den Bau, der Herzstück des Baufeldes vor dem Rathaus sein soll, wurden 2019 auf rund 4,5 Millionen Euro beziffert.
  • Für das Vorhaben, das bei der Bürgerstiftung von einer Projektgruppe um Klaus Becker vorangetrieben wird, war eine Genossenschaft gegründet worden, in der ein Eigenanteil in Höhe von 400.000 Euro für die Finanzierung der Kredite zusammengetragen werden konnte.
  • Die Gebag, sie wird die Bauherrin sein, lässt derzeit prüfen, ob eine Realisierung etwa mit günstigeren Baumaterialien möglich ist. Ergebnisse werden Ende Oktober erwartet.