Duisburg. An einer Nebenstraße in Duisburg-Neudorf sollen zwei Männer auf einen Polizisten eingeschlagen haben. Vor Gericht schildert der die Attacke.
Ein heute 62 Jahre alter Polizeibeamter hatte sich 2018 auf ein ruhiges Osterwochenende gefreut. Doch das fand in der Nacht zum Ostersonntag ein jähes Ende. Mehrfach wurde der Beamte durch Lärm in der Nachbarschaft, vor allem durch einen offenbar frisierten Motorroller, gestört. Als der Mann nachsehen wollte, wer für den Lärm verantwortlich war, wurde er vor seinem Haus in einer sonst stillen Neudorfer Nebenstraße zusammengeschlagen und erlitt Kopfverletzungen.
Für die Tat müssen sich ein inzwischen in Brandenburg lebender 24-Jähriger und ein 25 Jahre alter Duisburger vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz verantworten. Der 24-Jährige soll den Polizisten mit einem Faustschlag niedergestreckt haben. Der Mitangeklagte soll dann mit einem Teleskopschlagstock auf den Kopf des bewusstlos am Boden liegenden Mannes eingeschlagen haben.
Staatsanwaltschaft Duisburg klagte Fall als versuchten Totschlag an
Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft den Fall als versuchten Totschlag zum Landgericht angeklagt. Doch das Schwurgericht eröffnete das Verfahren lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung beim Schöffengericht: Man könne nicht ausschließen, dass die Angeklagten vom Geschädigten freiwillig abließen und damit von einem versuchten Tötungsdelikt zurücktraten.
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Die Angeklagten wollten sich am ersten Verhandlungstag nicht zu dem Vorwurf äußern. Der Polizist, der nach dem Vorfall einige Tage im Krankenhaus verbrachte und einige Monate unter den Folgen der Verletzungen litt, erinnerte sich, dass ihn der Krach von der Straße mehrfach weckte. Er habe seine Kollegen verständigen und den „Einsatz aber vorbereiten“ wollen. Um Näheres festzustellen, zog er einen Jogging-Anzug der Polizei an, nahm Handy, Dienstausweis und eine Taschenlampe mit.
Duisburger Polizist: „Dann gingen bei mir die Lichter aus.“
„Als ich auf die Straße kam, stand da ein Motorroller. Der Motor war warm.“ Als er das Kennzeichen fotografierte, sei er von hinten angesprochen worden. „Ich habe noch gesagt, dass ich Polizist bin.“ Doch er sei gar nicht mehr dazu gekommen, seinen Ausweis zu zücken. Er sei von mehreren jungen Leuten umringt worden. „Jemand schubste mich. Dann bekam ich einen Schlag und bei mir gingen die Lichter aus.“ Erkannt habe er niemanden.
Zeugen zeichneten ein uneinheitliches Bild des Vorfalles. Fest steht bislang nur, dass der 24-Jährige mit der Faust zuschlug. Und dass der 25-Jährige zwischenzeitlich einen Schlagstock in der Hand hatte, der später in einem nahen Mülleimer gefunden wurde. Da ein wichtiger Zeuge am Mittwoch fehlte, wird es einen weiteren Verhandlungstermin geben.