Duisburg-Mitte. Autofahren in der Duisburger City ist momentan nur etwas für Leute, die Stau mögen. Welche Strecken man sich derzeit besser sparen sollte.
Autofahrer brauchen rund um die Duisburger Innenstadt derzeit besonders starke Nerven: Im neuen Verkehrsportal der Stadt Duisburg werden allein für den Bezirk Mitte 15 Baustellen aufgeführt. Kaum, dass man sich durch die eine Umleitung gequält hat, steht man schon von der nächsten Baustellenampel samt „U“-Schild. Da hilft nur tief durchatmen: „Ooom.“
Stadtsprecher Sebastian Hiedels beteuert allerdings auf Nachfrage, es habe auch in den Vorjahren viele Sommer-Baustellen und -Staus gegeben. „Mein Eindruck ist, dass die Stadt voller ist als in den vergangenen Sommern“, schildert er und führt aus: „Die Stadtverwaltung ist grundsätzlich bemüht, die temporär durch Baustellen entstehenden Belastungen für alle Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten und eine flexible Verkehrslenkung zu ermöglichen.“
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Dazu würden die Projekte der Stadt zum Beispiel mit Bauträgern wie den „Netzen“ oder den Wirtschaftsbetrieben abgestimmt. „Eine Vielzahl von Maßnahmen sind dabei ein wichtiger Bestandteil, um die Qualität der städtischen Infrastruktur zu erhalten und zu verbessern. Leider ist es nicht immer vermeidbar, dass räumlich nahe Baustellen in den Hauptverkehrszeiten zu Verzögerungen führen können.“
Tunnel am Duisburger Hauptbahnhof gesperrt – im Schneckentempo Richtung Neudorf
Heißt also: Die Absprachen klappen nicht immer. Ein kleiner Eindruck: Wer aus dem Duisburger Norden über die A 59 in die Innenstadt möchte, kann derzeit nicht in Duissern abfahren. Also über die Abfahrt „Innenstadt“ runter. Dann aber lieber vor dem Hauptbahnhof herum fahren, denn die Unterführung Koloniestraße Richtung Neudorf ist auch nur in eine Richtung befahrbar – aus Neudorf hinaus.
Vor dem Hauptbahnhof also stattdessen im Schnecken-Tempo Richtung Mülheimer Straße. Einmal den Bahnhof umrundet, hat man im „Stop und Go“ zumindest die Gelegenheit zu sehen, dass auf der Höhe Hansastraße ein neuer Donut-Laden eröffnet hat. Gegenüber an der Tankstelle kennen die Spritpreise nur eine Richtung. Vielleicht demnächst doch lieber das Rad nehmen? Das ginge jetzt wahrscheinlich schneller.
Nach ein paar hundert Metern geht’s dann rechts in den Sternbuschweg. Kurz fließt der Verkehr. Dann wieder Barken, die signalisieren, dass es länger dauert. Das Baustellenportal informiert: Hier führen die Wirtschaftsbetriebe Duisburg eine Kanalrenovierung durch. „Es ist vorgesehen, den vorhandenen Abwasserkanal DN 400/Beton in der Kammerstraße auf Grund seiner baulichen Mängel mit einem GFK-Schlauchliner in geschlossener Bauweise zu sanieren.“ Aha. Macht fünf Minuten extra.
Ruhrort und retour: Derzeit nur etwas für Hartgesottene
Hartgesottene versuchen übrigens, mit dem Auto aus der Innenstadt nach Ruhrort oder retour zu kommen. Der Karl-Lehr-Brückenzug ist marode und wird derzeit erneuert. Das wird noch bis 2025 dauern. Der Ruhrdeich ist einseitig gesperrt. Die Wirtschaftsbetriebe bauen ein Regenrückhaltebecken im Bereich des Kaßlerfelder Kreisverkehrs. Fußgänger und Radler können zwar passieren, müssen aber ziemlich aufpassen – die Stelle ist recht unübersichtlich.
Als Autofahrer von Meiderich oder Duissern kommend, kann man zwar in den Kreisverkehr hineinfahren. Wer in die andere Richtung möchte, muss den Umweg über die Innenstadt nehmen. Vor allem zu Stoßzeiten staut sich der Verkehr teilweise zurück bis zur Schifferstraße.
Die Schifferstraße im Innenhafen war mal in zwei Richtungen befahrbar – erinnert sich wer?
Apropos: Kann sich eigentlich noch jemand daran erinnern, dass man die auch in zwei Richtungen befahren konnte? Wegen der Dauer(nicht)baustelle The Curve, bleibt nur der Umweg durch die Altstadt am Rathaus vorbei. Auf dem Weg liegt die Schwanentor-Brücke. Deren Türme werden saniert. Bis Mitte 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, dann folgt die Instandsetzung der Brücke – Fahrspuren sind gesperrt.
Wer nun überlegt, über die Schifferstraße Richtung Theater am Marientor auszuweichen – den Weg kann man sich sparen! Die Netze bauen eine neue Kabeltrasse und haben mit den Arbeiten mit dem Umspannwerk an der Vulkanstraße begonnen. „Ortskundigen wird wegen der erwarteten Verkehrsbeeinträchtigungen empfohlen, den Bereich großräumig zu umfahren“, heißt es von Seiten der Stadt.
Neues Verkehrsportal gibt verlässlich Auskunft
Das noch recht neue Verkehrsportal gibt übrigens verlässlich Auskunft über all diese Hindernisse. Die „Smart City“ verkündete seinerzeit stolz: „Die Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, die wir als Stadt aufgreifen, um unser Leben leichter zu machen. Das neue Verkehrsportal zum Beispiel unterstützt uns in unserer Mobilität und hilft den Bürgern möglichst schnell von A nach B zu kommen.“ Der Praxis-Test zeigt aktuell etwas anderes. Im „Baustellen-Viiewer“ heißt es denn auch etwas kleinlaut: „In Duisburg wird gerade viel gebaut. Dabei behindern vor allem die Erneuerungen der Straßen und Brücken erheblich den Verkehr in der Stadt.“