Duisburg. Die Stadt Duisburg kämpft mit Sonderimpfaktionen weiter um mehr Impfungen. So lief der Auftakt im mobilen Impfzentrum am Hauptbahnhof.

Die Stadt Duisburg kämpft weiter um mehr Impfungen. Um noch mehr Menschen zu erreichen, setzt sie jetzt auch auf ein mobiles Impfzentrum vor dem Hauptbahnhof. Am Montagmittag eröffnete die Station auf dem Portsmouthplatz, gleich neben dem dortigen Testzentrum. Bis Mittwoch können Passanten hier ohne Termin ihre Spritze gegen das Coronavirus erhalten. Manche kommen dafür sogar von weit her: aus Berlin.

Lange Schlangen, wie man sie noch vor Wochen bei den Hotspot-Impfungen in Ruhrort und Marxloh sah, gibt es am Montag nicht. Schon bei den ersten Sonderimpfungen in der Woche des Impfens auf Wochenmärkten und im Forum war die Nachfrage gering.

Am Hauptbahnhof besteht die Impfstation aus drei Pavillons, zwei davon sind die Impfkabinen. Darin impft das Team mit dem Impfstoff von Moderna. Bevor sie sich anstellen dürfen, erhalten die Menschen ihre Anmeldeformulare. Auch Mitarbeiter des kommunalen Integrationszentrums stehen bereit, um unter anderem auf türkisch oder bulgarisch zu übersetzen.

Mobiles Impfzentrum am Duisburger Hauptbahnhof: Bahn stimmte zu

„Wer ein Aufklärungsgespräch wünscht, erhält das natürlich durch die Ärzte – die Zeit haben wir“, sagt Nils Radtke von der Feuerwehr Duisburg, der den Betrieb in dem mobilen Impfzentrum koordiniert. „Die Planungen liefen seit vorletzter Woche, wir haben die Bahn gefragt, ob wir den Bahnhofsplatz dafür nutzen können. Unser Ziel ist es, Berufspendler oder auch normale Reisende abzufangen, die in die Innenstadt laufen.“

Der logistische Aufwand, sagt er, sei geringer als im Impfzentrum im Theater am Marientor. Der dritte Pavillon ist für die vorgeschriebene Wartezeit nach der Impfung vorgesehen. Dort sitzt Heinz Kracht aus Rumeln. „Ich habe viel Schlechtes über die Impfreaktionen gehört, aber ich spüre überhaupt nichts“, sagt der 62-jährige und fasst sich an die linke Schulter. Er arbeite im Einzelhandel und habe bisher keine Zeit gehabt, zum Impfzentrum zu gehen.

Für Impfung: Brasilianer reist aus Berlin an

„Heute aber habe ich frei, ich finde es praktisch, dass der Stand direkt vor dem Hauptbahnhof ist. So konnte ich bequem mit dem Zug anreisen“, sagt er. Von der Impfung habe sich Kracht nicht viel versprochen. „Aber die Kollegen haben es alle gemacht, deswegen ziehe ich mit“, sagt er.

In der kurzen Warteschlange steht Leonardo Antunes Salgado Santos aus Brasilien. In der Hand hält er seinen Anmeldebogen und den gelben Impfpass. Er ist aus Berlin nach Duisburg gereist – nur für die Impfung. Ein Freund habe für den SWR einen Beitrag über mobile Impfzentren gedreht und ihm von der Aktion in Duisburg berichtet. „Also habe ich mir ein Zugticket besorgt und bin hier hin gefahren. Es erschien mir einfacher als in Berlin. Ich habe bisher aber auch nicht versucht, einen Termin zu bekommen“, sagt er auf englisch.

Eigentlich lebt der 29-jährige in Brasilien, in der Stadt Divinópolis. Sie liegt in der Nähe von Belo Horizonte. Den Sommer verbringt der junge Mann in Deutschland. In seiner Heimat laufe die Impfkampagne gegen Covid-19 schleppend – dabei besitzt Brasilien eine lange Historie bezüglich Impfungen: Mit einer großangelegten Kampagne gelang es der Regierung in den 80er Jahren, Polio auszurotten. „Aber diesmal hat die Regierung zu wenig Impfstoff bestellt“, sagt Antunes Salgado Santos. Kurz nach dem Stich eilt er zurück in die Empfangshalle des Bahnhofs. Für die zweite Impfung in vier Wochen will er wieder nach Duisburg reisen.

>>Impfaktion am Hauptbahnhof Duisburg geht bis Mittwoch weiter

• Auch am Dienstag und Mittwoch ist die Impfstation am Hauptbahnhof von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Sie befindet sich sich direkt am Ausgang Richtung Innenstadt auf dem Portsmouthplatz. Für die Zweitimpfungen wird das mobile Impfzentrum in vier Wochen erneut seine Pavillons aufschlagen.
• Am Dienstag wird außerdem von 8 bis 14 Uhr an der Kaiserstraße/Kronprinzstraße in Friemersheim ohne Termin geimpft.