Duisburg. McDonald’s investiert in einen Burger-Bringdienst und liefert jetzt auch in Duisburg aus. Welcher Stadtteil beliefert wird – und welcher nicht.
In Duisburg kann man sich künftig nicht nur Pizza und Sushi nach Hause oder ins Büro liefern lassen, auch McDonald’s hat in eine eigene Lieferflotte investiert und bringt Pommes und Burger in (fast) jeden Stadtteil.
Bestellen kann man die Menüs über Lieferando – wie es bei den Innenstadt-Filialen auf der Königstraße und am Hauptbahnhof schon länger möglich ist. Insgesamt 26 eigene Lieferwagen starten jetzt auch von den Filialen in Hamborn, Rheinhausen und Großenbaum.
Lieferlücken in Ruhrort, Baerl und Rumeln
„Für uns ist wichtig, dass wir eine Chance haben, binnen zehn Minuten da zu sein“, erklärt Geschäftsführer Markus Weber, andernfalls „nimmt die Pommesqualität ab, sie werden weich und labberig“. Es gebe zwar eine Wärmevorrichtung in den Autos, aber Pizza sei leichter zu transportieren.
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„Ruhrort ist zur Zeit noch eine Lieferlücke“, sagt Weber, und Teile von Rumeln sowie Baerl sind einfach zu weit vom Schuss. Dafür liefert die Filiale in Großenbaum auch bis Düsseldorf-Wittlaer und -Angermund. Die Liefergebiete sollen noch eine Weile beobachtet werden, um Nachjustierungen vornehmen zu können.
Familien bestellen bei Lieferando oft „große Tüten“
Am Wochenende gebe es bis zu 200 Bestellungen, darunter viele große Tüten für Familien im Wert von 26 Euro, bei McDrive liege der Schnitt bei 11 Euro. „Wir bedienen pro Tour mehr Gäste als im Restaurant sitzen, deshalb lohnt sich das für uns“, erklärt der Geschäftsführer.
Wer die Essens-Auslieferung einen ökologischen Alptraum nennt, dem entgegnet er, dass es schlechter wäre, wenn all die Gäste mit dem Auto ins Restaurant kämen. Die gibt es aber natürlich zusätzlich – vor Corona 1800 bis 2000 Gäste in der Spitze, sagt Weber. Seit Wegfall der Testpflicht sei die Zahl der im Restaurant essenden Besucher noch übersichtlich, der überwiegende Teil hole sein Essen. Womöglich nehme das Delivery-Angebot auch einen Teil des Umsatzes in den Restaurants.
225.000 Euro Investition in den Bringdienst
Davon lässt Weber sich nicht abschrecken, und obwohl die Profitabilität geringer ist als im stationären Geschäft, hat er investiert: In den letzten Monaten wuchs die Mitarbeiterzahl um 70 auf nun 330. In den Fuhrpark – 26 gebrauchte Renaults mit aufgeklebten Pommes auf der Heckscheibe – sowie Fahrer-Handys und SIM-Karten steckte er 225.000 Euro. Die Kosten für den Lieferdienst seien immens, nicht zuletzt wegen der Gehälter, dem Benzin und den Beulen.
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Mitarbeiter zu finden, sei schwierig: „Ich könnte sofort 25 Leute in Vollzeit einstellen“, sagt er. Weil er in der Corona-Zeit das Kurzarbeitergeld aufstockte, habe er nicht viele Mitarbeiter verloren. Aber wenn ein Fahrer in der Tempo-30-Zone mit 70 in die Radarfalle fährt, ist eben der Führerschein weg und damit auch der Job. In die Küche wollte der Betroffene jedenfalls nicht wechseln, erzählt der Chef.
Verluste durch Corona in den Innenstadt-Restaurants
Die Pandemie war für den Betreiber der Schnellrestaurants eine Herausforderung: „In der Innenstadt haben wir unglaubliche Verluste gemacht, ich habe ein Jahr lang gar nichts verdient“, sagt Weber. Bislang sind der 59-Jährige und sein Team zumindest gesundheitlich glimpflich davon gekommen. Vor einer vierten Welle mit Delta hat er dennoch Respekt – auch wenn das neue Lieferangebot dann richtig aufblühen könnte.
>>>MCDONALD’S IN DUISBURG
- Markus Weber hat die fünf Duisburger Filialen am Hauptbahnhof, auf der Königstraße, in Rheinhausen, Großenbaum und Hamborn vor drei Jahren gekauft, umgebaut, modernisiert und digitalisiert.
- Früher wurden die gängigsten Burger bevorratet, heute wird jedes Produkt in dem Moment gemacht, in dem es bestellt wird.
- Vor 32 Jahren gehörte er zu den „Ost-Pionieren“ und startete mit McDonald’s in Dessau. Vor seinem Wechsel nach Duisburg betrieb er zwei Filialen im Saarland.