Duisburg. Die Helios St. Johannes-Klinik in Duisburg-Hamborn zieht vom Altbau in den Neubau. So läuft der Umzug von Personal, Technik und Patienten.

Pflegekräfte schieben Betten und medizinisches Gerät, Umzugshelfer Paletten voller Kisten. In der Magistrale, die den Altbau des Helios St. Johannes mit dem Neubau verbindet, kreischt noch eine Bohrmaschine. Letzte Details werden noch montiert, einige Türzargen von den Malern angepinselt, Treppenhäuser vom Staub der Bauarbeiten befreit. Am Montag hat der Umzug der Klinik begonnen, am Donnerstag soll er abgeschlossen sein.

Was chaotisch wirkt, folgt einem genauen Plan, der in einem 15-seitigen Umzugshandbuch festgehalten ist. Gemanagt wird der Umzug von Caroline Korioth; die Pflegedirektorin hat schon den Umzug des Marienkrankenhauses in Hochfeld mitgemacht und weiß, wie’s geht.

Umzug erfolgt wegen Wasserschäden ein halbes Jahr später als geplant

Ein Mitarbeiter der Medizintechnik schließt Geräte in einem neuen Operationssäle der Helios St. Johannes Klinik an. Am Mittwoch sollen hier bereits die ersten Eingriffe erfolgen.
Ein Mitarbeiter der Medizintechnik schließt Geräte in einem neuen Operationssäle der Helios St. Johannes Klinik an. Am Mittwoch sollen hier bereits die ersten Eingriffe erfolgen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Mittendrin ein erleichterter Thilo Semisch. Der Bauleiter kämpfte gegen die Wasserschäden, die kurz vor der eigentlich schon im Januar geplanten Inbetriebnahme des 120 Millionen Euro teuren Neubaus zutage traten. Estrich musste ausgetauscht werden, Böden neu verlegt werden. „In einer Klinik kann man keine Kompromisse machen“, sagt der Düsseldorfer.

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Semisch wird Hamborn noch einige Jahre erhalten bleiben wird. Nach dem Umzug beginnt die Sanierung des Altbaus. „Das wird etwa vier Jahre dauern“, schätzt Klinik-Geschäftsführer Birger Meßthaler. Kinderklinik, Geburtshilfe und Dermatologie bleiben im Altbau, die freien Bereiche werden nach und nach saniert. Dort zieht die Verwaltung ein, dann wird das benachbarte Hochhaus abgerissen.

Für medizinische Großgeräte ein Loch in die Fassade gestemmt

Awid Aghajamali, die leitende Medizintechnikerin der Klinik, bugsiert vorsichtig einen Teil des DaVinci-Operationssystems an seinen neuen Standort in den Operationssälen des Neubaus.
Awid Aghajamali, die leitende Medizintechnikerin der Klinik, bugsiert vorsichtig einen Teil des DaVinci-Operationssystems an seinen neuen Standort in den Operationssälen des Neubaus. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Zunächst muss aber alles im Neubau an seinen Platz. Keine Kleinigkeit bei den tonnenschweren Computertomografen und MRT-Geräten. „Dazu wurde eine Loch in die Mauer des Altbaus gestemmt, dann hat ein Kran die Geräte auf einen Lkw geladen. In der Fassade des Neubaus ist eine Öffnung geblieben bis zum Umzug, nach dem Einbau wird sie zugemauert“, erklärt Awid Aghajamali.

Beim Umzug des DaVinci-Operationssystems legt die leitende Medizintechnikerin selbst Hand an, schiebt die 750 Kilo schwere Konsole vorsichtig durch die Türen, damit die filigranen Roboter-Arme keinen Schaden nehmen. Am neuen Platz stöpseln Techniker Dutzende von Kabeln in die Geräte. Nur zwei Tage lang sind Operationen im St. Johannes weitgehend ausgesetzt. „Wir haben die umliegenden Kliniken informiert, damit sie schwere Fälle versorgen. Am Mittwoch sollen die ersten Operationen im Neubau stattfinden“, sagt Dr. Wolfgang Lepper.

Hamborner Klinik hat keine Corona-Patienten mehr

Erleichtert: Bauleiter Thilo Semisch, Der Ärztliche Direktor Priv. Doz. Dr. Wolfgang Lepper und Geschäftsführer Birger Meßthaler (v.l.n.r.) freuen sich über die Inbetriebnahme des Neubaus, der mit einem halben Jahr Verzögerung erfolgt.
Erleichtert: Bauleiter Thilo Semisch, Der Ärztliche Direktor Priv. Doz. Dr. Wolfgang Lepper und Geschäftsführer Birger Meßthaler (v.l.n.r.) freuen sich über die Inbetriebnahme des Neubaus, der mit einem halben Jahr Verzögerung erfolgt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Keine besonderen Probleme mache der Umzug der Intensivpatienten, so der Ärztliche Direktor. Die Teams wurden dazu verstärkt. „Aber ungewöhnlich ist das nicht, die Patienten werden ja auch für Untersuchungen durch die Klinik bewegt, es gibt dazu mobile Geräte“, erklärt Lepper. Auch die Corona-Pandemie erfordert keine besondere Organisation: Der letzte Covid-Patient wurde am Dienstag entlassen.

Die neue Cafeteria macht noch keinen Appetit. Sie dient beim Umzug als Zentrale, in der alle Fäden zusammenlaufen. Anfang August soll sie eröffnen. „Darauf freu ich mich besonders“, sagt Geschäftsführer Meßthaler, „denn zuletzt hatten wir kein richtiges Bistro mehr.“ Hier haben die Helios-Architekten auch die Verbindung von Alt und Neu sichtbar gemacht. Die Mauern des denkmalgeschützten Altbaus sind im Café sichtbar.

Blick aus den Patientenzimmern auf die Kulisse von Thyssenkrupp Steel

Lieblingsplatz von Thilo Semisch sind die Patientenzimmer im vierten Geschoss – sie bieten einen tollen Fensterblick auf die Hochofen-Kulisse von Thyssenkrupp Steel. Den Klimatechnikern aus Thüringen hat er vergeblich versucht, den Reiz der Industriekultur näher zu bringen. „Die verstanden nicht, warum man das schön finden kann. Sie mögen lieber Wald.“

>> NOTAUFNAHME IST JETZT ÜBER DIE DIESELSTRASSE ERREICHBAR

  • Mit der Inbetriebnahme des Neubaus ändern sich auch die Anfahrtswege zur Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Helios St. Johannes Klinik. Sie ist nun über die Zufahrt an der Dieselstraße zu erreichen.
  • Den Kreißsaal und die Kinderklinik finden werdende Eltern über den alten Haupteingang, An der Abtei 7-11. Parkplätze sind vor beiden Haupteingängen für sie reserviert.
  • Zum Parkhaus der Klinik geht’s ebenfalls über die Dieselstraße, es liegt ebenso in unmittelbarer Nähe des neuen Haupteingangs wie die Bushaltestelle der Linien 908 und 909.