Duisburg. Die Fliegerbombe in Duisburg-Neuenkamp konnte am Montagabend nicht auf herkömmliche Weise entschärft werden. Das war der Grund dafür.
Der Fund einer 250 Kilo schweren Fliegerbombe in Neuenkamp sorgte am frühen Montagabend für weitreichende Sperrungen in Duisburg (wir berichteten). Auch die A 40 war betroffen. Der Sprengkörper konnte nicht auf herkömmliche Weise entschärft werden, sondern musste durch die Experten noch vor Ort zur Explosion gebracht werden – die Wucht war immens.
Entspannt läuft Sprengmeister Tim Hoferichter über das Gelände des RRT Leercontainer Depots an der Essenberger Straße. Er trägt eine orange Warnweste und ein Polohemd, auf der das Logo des Kampfmittelräumdienstes NRW prangt. Wenige Minuten zuvor, gegen 19.20 Uhr, hat er den Auslöser gedrückt, der die Fünf-Zentner-Bombe auf dem Firmengrundstück unschädlich machte.
Blindgänger in Duisburg: Entschärfung war zu riskant
Hofereiter und sein Team waren bereits seit dem Nachmittag auf dem Gelände tätig: Die Stadt Duisburg hatte den späteren Fundort durch die Auswertung von Luftbildern bereits als Verdachtspunkt eingestuft. „Wir haben das dann kontrolliert, eine Messung durchgeführt und sind dabei auf die Bombe gestoßen“, schildert Hoferichter.
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Vorsichtig legte ein Bagger den 250 Kilo schweren Sprengkörper – eine britische Freifallbombe – in rund zweieinhalb Meter Tiefe frei. Doch eine Entschärfung erschien den Experten zu gefährlich: „Die Bombe hat einen chemisch-mechanischem Langzeitzünder, der extra dafür gemacht worden ist, auch nach längerer Zeit noch auszulösen. Der Zünder war für eine Entschärfung zu verkiest, daher haben wir uns für die Sprengung entschieden. Die musste auch heute noch geschehen, da eine Bombe dieser Art jederzeit explodieren kann.“
Folgen der Detonation in Neuenkamp waren zu sehen
Der Sprengmeister erklärt, sie hätten daraufhin ein rund 150 Meter langes Zündkabel verlegt. Zusätzlich ließen sie acht übereinander gestapelte Container aufstellen, die vor Splittern bei der kontrollierten Sprengung schützen sollten. 60 Kubikmeter Sand und zwei Wasserpacks mit je 20.000 Litern sollen die Wucht der Detonation dämpfen.
Und die hatte es in sich: Die Container standen nach der Sprengung leicht schief und hatten Dellen, die Wasserbehälter hat es zerrissen. Der Inhalt weichte den Sand auf, Bruchstücke des Asphalts lagen neben der Grube. Hoferichter war nach dem heiklen Auftrag zufrieden: „Alle beteiligten Behörden haben gute Arbeit geleistet.“