Duisburg. Das Filmforum am Dellplatz in Duisburg kann seinen großen Saal renovieren. Warum das die Wiedereröffnung nach dem Lockdown verzögern könnte.
Auch für die Kinos zeichnet sich Licht am Ende des Covid-Tunnels ab: Am 1. Juli soll es wieder hell werden auf den Leinwänden. Ob in Duisburgs Filmforum am Dellplatz dann auch die Lichter angehen, ist noch nicht sicher. Diese Entscheidung fällt in Spanien.
Hat doch das Filmforum den Lockdown seit Oktober dazu genutzt, Fördergelder einzuwerben. Mit Erfolg: Es konnte mit seinem Renovierungskonzept für den großen Saal die Entscheider über die Vergabe der Mittel aus dem „Zukunftsprogramm Kino“ überzeugen, das der Bund in der Pandemie zur Förderung der bundesdeutschen Kinolandschaft aufgelegt hat. Rund 100.000 Euro wurden vorläufig bewilligt, so Filmforum-Chef Michael Beckmann. „Für uns eine extrem hohe Summe.“ Den Eigenanteil erbringt der Förderverein des Filmforums.
Duisburger Filmforum-Chef: Kultur wird ein Long-Covid-Patient
Allerdings könnte die Renovierung des großen Saals, die davon komplett finanziert wird, genau in die Zeit der möglichen Wiedereröffnung fallen. Das hänge davon ab, wann der spanische Stühlebauer liefere, so Beckmann. „Das wäre dann blöd gelaufen.“ Andererseits sei der Juli ohnehin meistens wetterbedingt ein schlechter Kino-Monat, und in diesem Jahr läuft noch bis zum 11. Juli die Fußball-Europameisterschaft.
„Wir haben jetzt seit Oktober geschlossen, da käme es auf die zwei Wochen auch nicht mehr an“, so Beckmann, der davon überzeugt ist: „Die Kultur wird ein Long-Covid-Patient.“ Er rechnet mit einer Umbauzeit von ein bis zwei Wochen. „Je nachdem, wie’s läuft – wir ziehen das selbst durch.“ Und er versichert, dass sich keiner sorgen müsse, einen wichtigen Film zu versäumen. „Wir spielen sie alle, natürlich auch ,Nomadland’ und ,The Father’.“ Die Verleiher liefern die neuen Filme ab 1. Juli.
Der Stil des Saals bleibt gewahrt
Die 200 Stühle im Saal seien nach 40 Jahren durchgesessen und sollen wahrscheinlich Interessierten zum selbst Abbauen angeboten werden – etwas „shabby“, aber chic und corona-rein. Beckmann beruhigt alle, die fürchten, die Optik des beliebten Saals könne verändert werden. „Der Stil bleibt gewahrt, den schätzen unsere Besucher sehr.“ Es bleibe bei der „Orgie in Rot“, äußerlich sollen sich die neuen Stühle nicht von den alten unterscheiden, allerdings seien sie komfortabler. Die Reihenabstände werden vergrößert. Außerdem werden ein neuer Teppichboden verlegt und die Stufenbeleuchtungen erneuert, um die Trittsicherheit zu verbessern.
Digitalisierung alter Filmschätze
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Erst kürzlich war es dem Filmforum gelungen, Mittel aus dem Programm „Neustart Kultur“ der Beauftragten für Kultur und Medien zu akquirieren. Die 12.000 Euro ermöglichen es, die besonders wertvollen Teile der filmhistorischen Sammlung der Stadt Duisburg, darunter bis zu 100 Jahre alte Filme, mit den neuesten technischen Möglichkeiten hochauflösend zu digitalisieren und diese einem aufwendigen Restaurierungsprozess zu unterziehen.
„Glück gehabt“, sagt Beckmann. Die Mittel seien im Windhundverfahren vergeben worden: am 2. Januar 2021 ab 10 Uhr. Das Filmforum-Team habe ab 8 Uhr im Büro gesessen – um 10.18 Uhr war die Summe „eingefangen“.
>>>„Movies“ hat Außengastronomie geöffnet
- Das Leben kehrt an den Dellplatz zurück. Am Dienstag hat das Weinbistro „Movies“ die Außengastronomie eröffnet.
- Gastronom Jens Müller bedient auch an den Tischen des ehemaligen Grammatikoff, das wegen des Betreiberwechsels und dem geplanten Umbau noch leer steht.