Duisburg. In Duisburg gibt es mehr aktive Corona-Fälle als je zuvor. Die Lage im Gesundheitsamt ist angespannt, die Umstellung auf SORMAS wurde verschoben.
Die Zahl der aktuell infizierten Duisburger hat einen neuen Höchststand erreicht: 1898 aktive Fälle am Donnerstagabend. Zuvor waren 193 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet worden. Die so wichtige telefonische Kontaktpersonennachverfolgung gelinge dem personell verstärkten Gesundheitsamt aktuell – anders als auf dem Höhepunkt der zweiten Welle – dennoch noch: „200 Fälle pro Tag sind leistbar“, sagt Stadtsprecherin Gabi Priem. „Bei weiter steigenden Infektionszahlen wird es aber problematisch.“
Möglicherweise werde eine „personelle Nachsteuerung notwendig“, so Priem. Insgesamt seien aktuell 158 Mitarbeiter in der Kontaktnachverfolgung tätig, davon habe die Stadt den „größten Teil extern eingestellt“. Die zweitstärkste beteiligte Gruppe der Helfer sei die der Bundeswehr-Soldaten. Hinzu kommen mit jeweils weniger als zehn Personen die zur Unterstützung der Kommunen vom Bundesverwaltungsamt eingestellten „Containment-Scouts“, Feuerwehrleute, Zeitarbeiter, Ärzte, Verwaltungsmitarbeiter und Azubis der Stadt. Pro Infektion sind häufig 70 bis 80 Telefonate notwendig, um möglichst neue Infektionsketten zu verhindern.
So ändert die britische Corona-Mutante das Infektionsgeschehen
Bei der zeitaufwendigen Detektivarbeit sei dem Gesundheitsamt aufgefallen, dass die Zahl der Infizierten innerhalb von Hausgemeinschaften gestiegen ist. „Wenn aktuell eine Person positiv getestet wird, sind im Verlauf häufig alle Personen im Haushalt erkrankt“, so Priem. „Dies hängt mit der höheren Infektiosität der britischen Variante zusammen, die das Infektionsgeschehen in Duisburg dominiert. Die Dunkelziffer dürfte zurzeit wegen der vielen tausend Schnelltests jede Woche geringer als im Herbst sein.
Für das Kontaktpersonen-Management nutzt das Gesundheitsamt weiterhin eine eigens entwickelte Software und nicht SORMAS, die vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung entwickelte Software zur Epidemiebekämpfung. Mit dieser arbeiten inzwischen 257 von 375 Gesundheitsämtern in Deutschland.
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3. Welle: Gesundheitsamt verschiebt Umstellung auf neue Software
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In Duisburg sei dies Umstellung für Anfang März geplant gewesen, „wurde aber wegen der aktuellen Fallzahlentwicklung zurückgestellt“, so Stadtsprecherin Priem. Die Umstellung „hätte zusätzliche Kräfte gebunden und für alle Umschulungen bedeutet. Das war und ist derzeit nicht leistbar.“ Ein Nachteil, so erläutert Priem für das Gesundheitsamt, sei „aber nicht erkennbar, weil SORMAS sich trotz der Weiterentwicklung nicht auf individuelle Bedürfnisse anpassen lässt“. Duisburg werde umstellen, „sobald es die epidemische Lage zulässt“.