„Haus und Grund“ vertritt Duisburger Immobilienbesitzer. Ein Gespräch mit Armin Frenkert über Schrottimmobilien und die aktuelle Debatte.
Duisburg-Hochfeld. An dem Vorgehen der Task Force „Schrottimmobilien“ der Stadt Duisburg entzündete sich in den vergangenen Monaten immer wieder Kritik. „Nur vorgeschoben“ seien die Brandschutzgründe, glauben Politiker von Bündnis 90/Die Grünen und von den Linken. Andere unken gar, dass man mit diesem Argument auch Altbauten in Neudorf oder Duissern schließen könnte – nur, da schaue niemand so genau hin.
SPD und CDU stärken der Stadt indes den Rücken. Rechtsanwalt Armin Frenkert, Geschäftsführer von Haus und Grund in Duisburg, ordnet das Vorgehen der Stadt ein – und erklärt, vor welchen Problemen Hauseigentümer, aber auch Nachbarn von Schrottimmobilien, oft stehen:
Inwieweit hat sich Haus und Grund in den vergangenen Jahren mit so genannten Schrottimmobilien beschäftigt?
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Meist wird das Thema von Nachbarn an uns herangetragen, die mitbekommen, dass nebenan eine Immobilie in einem immer desolateren Zustand ist. Viele haben Angst, dass damit auch der Wert ihrer Häuser sinken könnte oder eine komplette Straße droht abzurutschen.
Vertreten Sie auch Vermieter aus Hochfeld?
Wir haben auch Mitglieder, die in Hochfeld Wohnungen haben oder im angrenzenden Dellviertel. Meistens sind es kleinere Vermieter, also Personen, die von einer bis zu 40, 50 Wohnungen besitzen. Eine Mitgliedschaft bei uns ist allerdings keine Pflicht.
Politiker kritisieren Vorgehen der Duisburger Task Force Schrottimmobilien
Kritiker der Task Force sagen ja, dass nicht nur so genannte Schrottimmobilien einen mangelhaften Brandschutz aufweisen. Dabei gilt doch immer die Bauordnung aus dem jeweiligen Baujahr – ist das richtig?
Das stimmt. Wenn ich ein Haus aus den 1930er Jahren kaufe, dann gilt Bestandsrecht – also die Bestimmungen des Baujahres. Es sei denn, ich möchte baulich etwas verändern. Damals war ein zweiter Rettungsweg in dieser Form noch nicht vorgesehen. Häufig ist es so, dass die Drehleiter der Feuerwehr der zweite Rettungsweg ist. Schwierig wird es, wenn die Feuerwehr den Innenhof nicht erreichen kann. Dann kann das Haus wegen Gefahr in Verzug geschlossen werden.
Oft entzündet sich die Kritik an den Vermietern, die heruntergewirtschaftete Häuser vermieten und noch möglichst viel Profit herausschlagen wollen.
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Solche mag es geben. In anderen Fällen haben Vermieter aber auch schon ziemliche Probleme gehabt, wenn sie nach einigen Monaten gemerkt haben, wen sie sich ins Haus geholt haben. Man möge sich vorstellen: Ich vermiete eine Wohnung und die Person beginnt, im Haus zu dealen. Es wird eine entsprechende Klientel angezogen, Nachbarn beschweren sich und ziehen sogar weg. Dann haben sie ein Problem, denn nach deutschem Mietrecht ist es ziemlich schwer, solche Mieter wieder los zu werden. Im Zweifelsfall wird die Wohnung vermüllt oder sogar demoliert. In anderen Fällen ist der Mieter doch nicht alleine eingezogen, sondern hat seine Großfamilie mitgebracht.
Hauspreise steigen selbst in Duisburg-Hochfeld rasant
Selbst in Hochfeld sind die Verkaufspreise für Immobilien in schwindelerregende Höhen geschnellt.
Das ist irre, was in den letzten drei Jahren passiert ist. Es ist einfach sehr viel Geld im Spiel, es ist der helle Wahnsinn. Man kann sich vorstellen, wenn Bereiche gentrifiziert werden und sich die ursprünglichen Bewohner ihren Stadtteil nicht mehr leisten können. In Teilen ist das auch in Duisburg schon passiert.
Warum werden die Häuser dann nicht saniert, wenn soviel Geld auf dem Markt ist?
Weil sie in Duisburg trotz Sanierung teilweise nur sechs oder sieben Euro pro Quadratmeter Miete bekommen. Wenn ich also investiere, habe ich in Düsseldorf oder München gute Chancen, die Wohnung dann für einen entsprechend höheren Preis und mit Rendite an den Markt zu bringen. In Duisburg ist das schwierig: Wenn ich nach 20 Jahren vielleicht mein Geld wieder erwirtschaftet habe, kann ich schon an die nächsten Reparaturarbeiten denken.
In diesem Fall hat die Eigentümerin der Häuser an der Gravelottestraße sogar gesagt, dass sie etwas investieren möchte – doch die Stadt hat lange gebraucht, bis sie eine Mängelliste vorgelegt hat.
Es ist Aufgabe der Eigentümer, sich in so einem Fall einen Architekten zu suchen, der einen in Brandschutz- und Sanierungsfragen beraten kann. Als Haus und Grund würden wir uns wünschen, dass solche Task Force-Maßnahmen besser kommuniziert werden. Das würde dann den Eigentümern und Bewohnern helfen.