Duisburg. Bei den neuen Inzidenzwerten der Duisburger Bezirke fällt der sprunghafte Anstieg in Mitte auf. Ein begrüßenswerter „Gratis-Schnelltest-Effekt“?

Die neuesten innerstädtisch aufgeschlüsselten Corona-Fallzahlen dokumentieren große Unterschiede und vereinzelt sprunghafte Anstiege, obwohl laut Verwaltung zurzeit keine größeren Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen bekannt sind. Die gesamtstädtische Sieben-Tage-Inzidenz lag am 4. April bei 163,6 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Höher war der Inzidenzwert an einem Sonntagabend zuletzt am 20. Dezember (218,5). Die Spannbreite der Neuinfektionsraten in den Bezirken reichte am 4. April von 89,1 im Bezirk Süd bis hin zu 189,7 in Meiderich/Beeck.

Wer Duisburgs Corona-Fallzahlen interpretiert, muss zurzeit zwei Faktoren über das Infektionsgeschehen hinaus berücksichtigen. Erstens: Die Statistik kann noch durch die Ostertage verzerrt sein, allein schon, weil an Feiertagen weniger Menschen einen Arzt aufsuchen und darum weniger Proben genommen werden.

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Duisburg: Stadt zählt 94.500 Corona-Test vom 11. März bis 6. April

Zweitens erhöht kurz- bis mittelfristig auch der „Gratis-Schnelltest-Effekt“ die Fallzahlen: Seit dem 12. März können Duisburger einmal pro Woche einen Schnelltest machen, den der Bund bezahlt. Aktuell stehen dafür 23 Stationen zur Verfügung (du-testet.de/wir berichteten). Wer bei einem solchen Antigen-Schnelltest positiv getestet wird, muss einen der verlässlicheren PCR-Tests machen – nur positive PCR-Ergebnisse gehen in die Fallzahlen ein. Laut städtischer Statistik wurden über 94.500 der inzwischen 266.000 Corona-Tests in Duisburg (im Auftrag von Stadt/Land/Bund und außerhalb von Krankenhäusern und Arztpraxen) seit dem 11. März durchgeführt. Diese stark erhöhte Testintensität verringert die Dunkelziffer und die Ansteckungsgefahr, weil mehr asymptomatische Infektionen entdeckt werden – sie kann so aber zunächst auch die Zahl der gemeldeten Fälle erhöhen.

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Besonders deutliche Hinweise auf diesen begrüßenswerten Schnelltest-Effekt liefern wohl die neuesten Fallzahlen für den Bezirk Mitte, wo die vier Schnelltest-Stationen zuletzt häufig ausgebucht waren: Vom 29. März bis zum 4. April wurden dort 185 neue Fälle erfasst – so viele wie nur einmal seit Ende November. Die Folge: Die Inzidenz im bislang vergleichsweise schwach belasteten Bezirk sprang im Wochenvergleich von 103,4 auf 169,3 – und lag somit erstmals überhaupt seit der ersten Veröffentlichung der Zahlen über dem Duisburger Durchschnitt.

Meiderich/Beeck hatte zum vierten Mal die höchste Sieben-Tage-Inzidenz

Darunter lagen jüngst nur die Werte in Walsum, wo die Inzidenz von 149 auf 152,9 stieg, sowie im Bezirk Süd. Dort sank die Inzidenz trotz der Schnelltests geringfügig von 91,8 auf 89,1.

Die anteilig meisten neuen Fälle wurden zum vierten Mal in 20 Wochen unter Bewohnern von Meiderich/Beeck erfasst, wo die Inzidenz von 188,3 auf 189,7 anstieg. Im benachbarten Bezirk Hamborn – für den in der Vorwoche zum elften Mal der Höchstwert errechnet worden war – sank der Wert von 199,6 auf 171,9; in Rheinhausen von 196,9 auf 172,6. In Homberg/Ruhrort/Baerl schwankt der Wocheninzidenzwert auch wegen der geringsten Einwohnerzahl (Ende Februar: 40.912) stärker. Jüngst kletterte er von 173,5 auf 185,8.