Duisburg. Das Haus Hartenfels zählt zu den mondänsten Anschriften in Duisburg. Warum die Suche nach Käufern für die luxuriösen Apartments schwierig ist.
Das Haus Hartenfels in Duisburg, mitten im Stadtwald an der Grenze zu Mülheim gelegen, ist eine der mondänsten Anschriften der Stadt. In der früheren Klöckner-Villa sind nach zehn Jahren Erschließung und Restaurierung zwölf exklusive Wohnungen entstanden. Über ein Jahr nach der Fertigstellung stehen einige aber immer noch leer. Warum das Unterfangen, einen Käufer zu finden, so schwierig ist und der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichkommt.
„Die Vermarktung einer solchen Immobilie ist keine einfache“, sagt Kevin Seeger, Makler bei der Planet Home Group. Im Auftrag versucht er, einen Käufer für ein 150 Quadratmeter großes Apartment mit zwei großzügigen Dachterrassen zu finden. Kaufpreis: 698.000 Euro. Der Eigentümer wollte die exklusive Immobilie als Zweitwohnsitz nutzen, sei aber mittlerweile im Ruhestand.
Haus Hartenfels: Ein Schloss sucht neue Eigentümer
Mit der Immobilie werde ein „sehr spezifischer Käuferkreis“ angesprochen, sagt Seeger. Jene, die historische Gebäude ansprechen. Das im Stil des Späthistorismus erbaute Landhaus wurde 1927 fertiggestellt und gilt als eines der letzten prächtigen Familiensitze einer bedeutenden Industriellendynastie.
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Hinzu kommt: Trotz der Größe verfügt das offerierte Apartment nur über ein Schlafzimmer, sodass auch wohl nur kinderlose Paare in Frage kommen. Der passende Geldbeutel darf auch nicht fehlen, was den Kundenkreis weiter einschränkt – und die Suche nach dem passenden Käufer erschwert.
Exklusive Immobilien: Wohnungen für über drei Millionen Euro
Der Duisburger Makler Axel Quester kennt das Haus Hartenfels gut: Für zwei Wohnungen hat er im vergangenen Jahr einen Käufer gesucht. Darunter das Herzstück des Anwesens mit 370 Quadratmetern Wohnfläche.
„Sowas haben wir noch nicht gehabt“, sagte Quester über das luxuriöse Apartment mit sieben Zimmern und Terrasse. Zur Wohnung gehört ein eigener Ballsaal – 110 Quadratmeter groß, mit fünf Meter Deckenhöhe. Kaufpreis der Immobilie: 3.280.000 Euro.
Ein Jahr lang hat Quester versucht, einen Käufer für die exquisite Wohnung zu finden. Anfragen aus Düsseldorf und Köln habe es zwar gegeben, ein Käufer ließ sich aber nicht finden. Mittlerweile ist der Maklervertrag ausgelaufen. Der Eigentümer habe das Objekt erstmal vom Markt genommen.
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Gerade Immobilien in solchen Preisregionen werden oft im sogenannten „Secret Sale“ verkauft, erklärt Seeger. Gemeint ist damit ein diskreter Immobilienverkauf, bei dem bewusst auf jegliche öffentliche Präsentation verzichtet wird. Den Verkäufern behagt etwa die Vorstellung, ihre Privaträume im Internet zu präsentieren. Oft haben Eigentümer auch einen hohen Bekanntheitsgrad, weshalb auf Objektfotos und Lagebeschreibung verzichtet wird.
Haus Hartenfels – warum wird Mülheim-Speldorf als Standort genannt?
Apropos Lage: Wer die Anzeige zum Apartment des Haus Hartenfels im Internet entdeckt, wird von der Lagebeschreibung überrascht sein. So wird nicht Duisburg, sondern Mülheim genannt. Dies sei eine bewusste Vermarktungsstrategie: „Zwischen Duisburg und Mülheim-Speldorf liegen Welten. So erreichen wir mehr Interessenten“, erklärt Seeger.
Die Zufahrt zum Schloss gibt Seeger übrigens recht: Zwar liegt das Haus Hartenfels auf Duisburger Stadtgebiet, zum abgeschotteten Wohnhaus kommt man aber nur über das Villenviertel an der Prinzenhöhe in Mülheim-Speldorf.
>> HAUS HARTENFELS: EIN SCHLOSS SUCHT EIGENTÜMER
- Auch die Nebenkosten im Haus Hartenfels übersteigen die Betriebskosten einer „normalen“ Wohnung. Doch das ist wenig überraschend: Zu dem Anwesen gehört ein rund sechs Hektar großes Park- und Waldgelände mit Spielplatz. Zu den Vorzügen zählt auch ein Wellness-Bereich im Gartengeschoss. Zusätzliche Kosten fallen für Hausmeisterservice und Sicherheitsdienst an.
- Die Unternehmerfamilie Klöckner bewohnte das Schloss mit 3800 Quadratmetern Wohnfläche auf dem höchsten Punkt des Stadtgebietes – die Villa liegt 82,52 Meter über dem Meeresspiegel – bis zum Zweiten Weltkrieg.
- 2010 hatte die Firma Licon aus Leipzig die Idee, das Haupthaus in Eigentumswohnungen aufzuteilen und zu sanieren. Doch der Projektentwickler musste später Insolvenz anmelden, letztlich lag die Erschließung der Wohnungen in der Hand der schon gefundenen Eigentümer, die diese als Kapitalanlage gekauft hatten. Auch diese Entwicklung wird Einfluss auf den Kaufpreis haben.