Duisburg. Das Duisburger Grobblechwerk von Thyssenkrupp walzte am Donnerstag die letzte Bramme. Im September ist endgültig Schluss in Hüttenheim.

Es ist noch nicht Schluss, doch es war ein Arbeitsgang mit großer Symbolkraft: Im Verlauf der Mittagsschicht wurde am heutigen Donnerstag im Grobblechwerk von Thyssenkrupp-Steel (TKS) in Hüttenheim die letzte Bramme gewalzt.

Damit ist der letzten Walzauftrag für einen Kunde bearbeitet, die Walzstraße, das zentrale Aggregat des Werks, wird nun stillgesetzt. „Die endgültige Stillsetzung des gesamten Geschäftsbereichs wird zum 30. September vollzogen“, teilte TKS am Donnerstag mit.

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Duisburger Grobblechwerk liefert verbleibende Bestände noch aus

Bernard Osburg, Vorstand der Stahlsparte bei Thyssenkrupp, verkündete im vergangenen Dezember die Schließung des  Grobblechwerks in Duisburg-Hüttenheim.
Bernard Osburg, Vorstand der Stahlsparte bei Thyssenkrupp, verkündete im vergangenen Dezember die Schließung des Grobblechwerks in Duisburg-Hüttenheim. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

In den kommenden Monaten werden noch verbleibende Fertigbestände an die Kunden ausgeliefert. Thyssenkrupp Steel hatte im Rahmen der Stahl-Strategie 20-30 beschlossen, den Geschäftsbereich aufzugeben, da keine Aussicht besteht, Grobblech unter dem Dach von TKS wirtschaftlich tragfähig aufzustellen. Versuche, noch einen Investor für den Standort mit 800 Arbeitsplätzen im Duisburger Süden zu finden, waren im vergangenen Dezember gescheitert. Die Strategie 20-30 des Konzerns setzt fortan auf die Produktion von Premiumstählen für den Automobil- und hochwertigen Industriebereich und auf Stähle für die Elektromobilität und die Verpackungsindustrie.

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Ersatzarbeitsplätze bei TKS

Entlassungen sind mit der Stillsetzung des Werks nicht verbunden. Von den rund 800 Mitarbeitenden erhalten gut 90 Prozent Ersatzarbeitsplätze im Duisburger Norden oder an anderen Standorten von Thyssenkrupp Steel.

Für den Großteil der Beschäftigten in Hüttenheim steht der Folgearbeitsplatz bereits fest. Weitere Mitarbeitende können über Altersteilzeitregelungen aus dem Unternehmen ausscheiden.

Bandblech-Produktion bleibt

Von der Stillsetzung ausgenommen ist die zu Grobblech gehörende Warmbandquerteilanlage, die allerdings nicht in Duisburg, sondern in Antwerpen steht. Diese Einheit wird fortgeführt. Damit bleiben hoch- und verschleißfeste Bandbleche, zum Beispiel für Lkw, Bau- oder Landmaschinen, im Portfolio von Thyssenkrupp -Steel

TKS-Vorstand verkündete im Dezember die Schließung

Das traditionsreiche Grobblech-Werk in Duisburg-Hüttenheim mit rund 800 Arbeitsplätzen ist Teil der Thyssenkrupp-Einheit „Multi-Tracks“, in der Geschäfte mit rund 20.000 Mitarbeitern gebündelt sind. Thyssenkrupp-Spartenchef Bernhard Osburg und seine drei Vorstandskollegen Mitte hatten Mitte Dezember angekündigt: „Nach der Absage der Saarstahl AG für eine Übernahme des Geschäftsbereichs Grobblech werden wir damit beginnen, die Stillsetzung des Werks bis spätestens zum 30. September 2021 einzuleiten.“