Duisburg. Die NRW-Landesregierung hat der Stadt Duisburg die Rückkehr in den Kita-Notbetrieb untersagt. Das sind die Reaktionen in den Kindertagesstätten.

Im Kita-Streit zwischen Stadtspitze und NRW-Familien- und Integrationsminister Joachim Stamp fühlen sich die Mitarbeiter in den Kindertagesstätten wieder einmal übergangen. „Das ganze Hin und Her zerrt an unseren Nerven“, sagt Barbara Janus, Leiterin der katholischen Kita St. Hildegard in Röttgersbach im Duisburger Norden.

Klarheit kam am Donnerstag mit der Meldung, dass „das Land der Stadt Duisburg die zur Eindämmung der Pandemie ab Montag vorgesehene Schließung der Kitas untersagt. Anders als geplant, bleiben die Kitas aktuell geöffnet.“

Mit der erneuten Einschränkung, dass „die Stadt an alle Eltern appellieren wird, ihre Kinder nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt, in die Kitas zu schicken“ – das kündigt Stephan Kiepe-Fahrenholz, der Sprecher der Wohlfahrtsverbände, in einem Schreiben an die Kindertagesstätten an.

Kein Kita-Notbetrieb in Duisburg

„Ich überlege schon, diese Einschränkung gar nicht an die Eltern per Mail weiter zu geben“, sagt Michaela Hendrichs-Linden. Die Leiterin des Rahmer Kindergartenvereins „Die Gartenzwerge“ denkt, dass dies erneut „Verunsicherungen bringen wird“.

Im Sinne der Kinder sei die Entscheidung, die Kitas nicht zu schließen, sicher richtig, da seien sich die meisten Erzieher einig. „Ich sehe die Entscheidung aber zwiegespalten. Wir sitzen hier täglich auf einem Pulverfass“, sagt Barbara Janus. „Uns wurde schon mit dem Impfstopp der Boden unter den Füßen weggezogen, wir wären alle in dieser und in der kommenden Woche geimpft worden. Hinzu kommt, dass wir als Team unser Verhalten steuern können, wir schränken unsere privaten Kontakte enorm ein. Aber wie es bei den Kindern und deren Familien aussieht, darauf haben wir keinen Einfluss.“

„Das Hin und Her zerrt an unseren Nerven“, sagt Barbara Janus von der katholischen Kita St. Hildegard.
„Das Hin und Her zerrt an unseren Nerven“, sagt Barbara Janus von der katholischen Kita St. Hildegard. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

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Beim Blick auf die Infektionslage kann Barbara Janus nicht verstehen, dass „das Land die Notbremse“ nicht gezogen hat. „Vor gut drei Wochen haben alle Kindertagesstätten vom Familienminister noch ein Schreiben bekommen, wie die Planungen bei steigenden Inzidenzen aussehen. Davon sehe ich jetzt nichts.“

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Michaela Hendrichs-Linden von den Gartenzwergen findet es indes „in Ordnung“, dass die Kindergärten geöffnet bleiben. „Wir haben hier allerdings auch die besten Möglichkeiten, mit den Kindern die meiste Zeit draußen zu verbringen. Wir haben ein großes Außengelände und den Wald direkt vor der Tür.“

In größeren Einrichtungen mit kleinerem Außengelände oder in Kitas, die mitten in der Stadt liegen, sehe es sicher anders aus, sagt Hendrichs-Linden. Und: „Etwas entspannter wäre ich allerdings schon, wenn wir alle geimpft wären.“