Duisburg. Ab sofort können sich Duisburger Bestatter gegen Corona schützen lassen. Frank Paschke, Obermeister des Tischlerhandwerks, über die Hintergründe.

Der Startschuss ist gefallen: Ab sofort können Duisburger Bestatter geimpft werden und erhalten zeitnah Termine. „Wir sind wirklich erleichtert und froh, dass wir Berücksichtigung finden“, sagt Frank Paschke, Obermeister des Tischlerhandwerks und selbst Inhaber eines Bestattungsunternehmens. „Unser größtes Problem sind nicht die Corona-Toten. Darauf können wir uns ja mit Schutzmaßnahmen einstellen. Aber die Dunkelziffer der nicht erkannten Coronafälle schätzen wir als sehr hoch ein, das macht uns große Sorgen“, sagt Paschke.

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Bestatter und deren Mitarbeiter frühzeitig zu impfen, sei immer wieder Thema gewesen in dem Coronajahr 2020. „Weil der Beruf der Bestatter genauso systemrelevant eingestuft wird, wie der von Rettungskräften.“ Um die Jahreswende habe es ein Gespräch unter anderem zwischen der Duisburger Handwerkskammer und der politischen Ebene in NRW gegeben. Da sei klar gemacht worden, dass Bestatter massiv im Fokus stehen, was die Gefährdung durch das Corona-Virus betrifft. „Wenn wir wissen, dass wir einen Corona-Toten abholen, können wir uns schützen“, sagt Frank Paschke.

Duisburger Bestatter: Für die Angehörigen ist es schlimm

Dann trügen die Mitarbeiter FFP2- oder FFP3-Masken, Schutzbrillen, Ganzkörper-Schutzanzüge und Handschuhe – am besten in zwei Lagen übereinander. „Man muss auch sagen, dass es für die Angehörigen schlimm ist, sich bei einem Corona-Infizierten weder im Krankenhaus, noch im Beerdigungsinstitut verabschieden zu können“, so Paschke. Denn der Verstorbene dürfe nicht aufgebahrt, der Sarg müsse verschlossen werden. Das alles sei für die Angehörigen wirklich sehr schwer zu verkraften.

Häufig komme es aber vor, dass man einen Toten im privaten Haus abhole oder ein Mensch durch einen Verkehrsunfall verstorben sei. „Wenn wir ihn dann abholen, wissen wir natürlich nicht, ob nicht doch eine Corona-Infektion vorlag, die gar nicht bekannt war – weil vielleicht gar keine Symptome aufgetreten sind“, sagt der Obermeister. Das seien die Fälle, die den Bestattern wirklich Sorgen bereiteten. Bei der gesamten Belegschaft habe man angefangen, im Zweifelsfall selbst Schnelltests zu machen. „In unserer Familie gibt es eine Intensiv-Krankenschwester, die diese Tests vornehmen darf und kann.“

Bestatter aus Duisburg: „Bei uns gibt es hundertprozentige Impfbereitschaft“

Bestatter steckten auch bei jeder Beratung und jeder Trauerfeier mittendrin. Selbst, wenn die zurzeit nur mit einer sehr begrenzten Anzahl von Menschen stattfinden dürften. „Wir sind sehr froh, dass seit wenigen Tagen auch Bestatter geimpft werden können“, betont Paschke. Direkt Anfang der Woche habe er alle Mitarbeiter für einen Impftermin angemeldet.

„Bei uns gibt es eine hundertprozentige Impfbereitschaft“ freut sich Paschke. Er hat die Termine für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über einige Tage gestreckt. „Natürlich können nach einer Impfung immer Symptome auftreten, wie bei jeder Impfung.“ Insofern ist er auf Nummer sicher gegangen und hat die Termine entzerrt. „Wir wollen ja nicht dasselbe Fiasko erleben wie die Feuerwehr in einigen Städten.“

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In Hamburg und Dortmund zum Beispiel hatten sich bis zu einem Drittel der Belegschaft nach dem Impftermin „krank“ gemeldet. Direkt bei der Anmeldung, die Frank Paschke selbst per Internet durchgeführt hat, hat er die Daten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter terminlich entzerrt. Datum und Uhrzeit für den ersten und zweiten Impftermin bekam er sofort mitgeteilt.

Impfung für Bestatter? Duisburgs Corona-Krisenstab war einsichtig

„Das hat hervorragend geklappt“, freut sich der Obermeister des Tischlerhandwerks. „Ich habe die Belegschaft in drei Gruppen eingeteilt. Am 12. März sind wir mit der gesamten Mannschaft mit dem 1. Impftermin komplett durch. Auch der zweite Termin mit Datum und Uhrzeit steht für Mai bereits für jeden einzelnen Mitarbeiter fest.“

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Froh ist Bestatter Paschke, dass der Duisburger Corona-Krisenstab, zu dem unter anderem Vertreter des Ordnungsamtes, der Handwerkskammer und der Politik gehören, die Notwendigkeit eingesehen hat, die Bestatter früh impfen zu lassen. „Denn sie haben mit Sicherheit ein sehr hohes Risiko, sich mit Corona zu infizieren.“

Mehr als 40 Bestattungsunternehmen in Duisburg

  • Über 40 Bestattungsunternehmer gebe es in Duisburg, sagt der Obermeister des Tischlerhandwerks Frank Paschke, der selbst ein Bestattungsunternehmen hat. Geimpft werden müssten also einige hundert Personen, die in dem Bereich arbeiten.
  • Seit einigen Tagen können Firmen ihre Mitarbeiter im Impfzentrum „Theater am Marientor“ anmelden. „Das haben wir sofort gemacht und zeitnah Termine bekommen. Die Online-Plattform hat gut funktioniert, wir haben auch für alle konkrete zweite Termine mit Datum und Uhrzeit bekommen“, freut sich Paschke.
  • Geimpft werden bei ihm alle Gefährdeten: Bestatter, Berater, Aushilfen, Mitarbeiter und Reinigungskräfte.