Duisburg. Der Suchthilfeverbund Duisburg bringt ein neues Projekt für die Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien auf den Weg. Darum geht es.
Obwohl die Arbeit des Suchthilfeverbundes durch die Corona-Pandemie erschwert wird, geht die Anlaufstelle für Menschen mit Suchtproblemen nun ein neues Projekt an.
Schon seit 2010 ist der Suchthilfeverbund in seiner jetzigen Form aktiv und hat sich als zentrale Anlaufstelle der Suchtberatung in Duisburg etabliert. An vier Standorten wird mit 24 Mitarbeitern eine umfassende Unterstützung für Menschen mit Suchtproblemen angeboten.
Duisburger Suchthilfeverbund erweitert Angebot mit neuem Projekt
Seit einigen Jahren bestehen in diesem Zusammenhang auch Angebote für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien. Als Erweiterung dieser bisherigen Anstrengungen wurde nun das neue Projekt “geSucht: KulturRaum” vorgestellt. Aus diesem Anlass haben die federführenden Personen Mustafa Arslan, Geschäftsführer, Projektleiter Christoph Berteld und Netzwerkkoordinator Tom Dahl Details zur Planung bekannt gegeben.
Im Zentrum des Projekts steht die Förderung der Kinder und Jugendlichen durch aktive Teilnahme an dem kulturellen Leben als Umsetzung des Aktionsplans gegen Sucht des Landes NRW, in welchem die Präventionsarbeit und Strukturentwicklung der Suchthilfe betont wird.
Land fördert das Projekt mit 200.000 Euro
Das zunächst auf zwei Jahre begrenzte Vorhaben wird dabei mit circa 200.000 Euro vom Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales gefördert. „Für den Standort Duisburg ist dies schon eine enorme Summe, die uns etwa die Schaffung zweier Arbeitsplätze für das Projekt ermöglicht”, zeigt sich Geschäftsführer Arslan erfreut. Auf vielfältigen Wegen soll den Kindern und Jugendlichen zukünftig so ein Zugang zu Kunst und Kultur ermöglicht werden. Im Vorfeld konnten hierzu auch schon Partnerschaften mit den Duisburger Philharmonikern, der Kunst- und Musikschule der Stadt Duisburg, dem Komma Theater sowie einigen anderen Institutionen geschlossen werden. Projektleiter Berteld erklärt etwa, dass die teilnehmenden Kinder ein Musikinstrument erlernen und Einblicke in das Schauspiel erhalten könnten. „Solche Erlebnisse stärken die Kinderseele und schaffen neues Selbstvertrauen”, ist er dabei überzeugt.
Um einen besseren Zugang zu den einzelnen Kultureinrichtungen zu erhalten und auch die freie Kulturszene für eine Mitwirkung zu begeistern, konnte Tom Dahl als Netzwerkkoordinator gewonnen werden. In vielfältiger Weise war er als Schauspieler aktiv und ist vor allem durch sein Engagement am Tom-Teuer-Theater bekannt. Berteld erklärt, dass Dahl über diverse Kontakte in die Kulturszene Brücken bauen könne, die der Suchtverbund sonst nicht zur Verfügung hätte. „Es ist mir eine große Ehre, bei solch einem Projekt mitzuwirken und Kenntnisse etwa aus der Mitarbeit im Kulturbeirat einzubringen”, sagt Dahl selbst.
Abfrage der Bedürfnisse ab März
Ab März folgt nun eine erste Befragung einiger Klienten des Sozialverbundes, um individuelle Bedürfnisse und Ansprüche an kultureller Teilhabe aufzunehmen. Etwa 340 Kinder und Jugendliche aus der Kartei kommen in Frage.
Das Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierung, Arbeit und Beratung (ISSAB) der Universität Duisburg-Essen hat hierfür entsprechende Fragebögen erstellt und wird das Projekt fortlaufend begleiten. Im April 2021 soll dann in Kooperation mit der Bürgerstiftung Duisburg eine Schreibwerkstatt als erste Aktion gestartet werden. Am Ende der zwei Jahre wünschen sich alle Beteiligten, ein breites Netzwerk in Kunst und Kultur aufgebaut und eine öffentliche Diskussion angeregt zu haben. Nachhaltige Kulturpatenschaften wären so ein mögliches Ziel für die Folgezeit des Projektes.