Duisburg. Ein 23-Jähriger soll seinem Zellengenossen in der JVA Duisburg-Hamborn ein Stück Ohr abgebissen haben. Deshalb steht er nun vor Gericht.
Wegen einer Reihe von Straftaten steht ein 23-Jähriger vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. Er ist verdächtig, Diebstähle und Körperverletzungen begangen zu haben. Die gravierendste und wohl auch schmerzhafteste Tat soll sich im Mai 2020 in der Justizvollzugsanstalt Hamborn ereignet haben. Dort soll er einem Mithäftling ein Stück vom Ohr abgebissen haben.
Ohne Vorwarnung soll der Mann dem Zellengenossen auf den Rücken gesprungen sein und ihn umklammert haben. Dann soll er ihm ein rund ein Quadratzentimeter großes Stück aus dem Ohr heraus gebissen haben. Schmerzensschreie des Verletzten alarmierten die Wachtmeister, die den tobenden 23-Jährigen kaum bändigen konnten.
Mann fiel bereits in Duisburger Obdachlosenunterkunft auf
Zuvor soll der in Halle geborene Mann, der die letzten Monate vor seiner Inhaftierung in einer Obdachlosenunterkunft in Duisburg lebte, mehrere Diebstähle begangen haben. In Drogeriemärkten soll er Kosmetikartikel gestohlen haben. Von seinem Betreuer soll er in der Obdachlosenunterkunft trotz eines Hausverbots Geld gefordert haben.
Das Verbot, die Einrichtung zu betreten, war verhängt worden, nachdem der 23-Jährige gegenüber einem Mitbewohner gewalttätig geworden sein soll. Er soll den Mann nach Tabak gefragt haben. Als der ihm nichts gab, soll der Beschuldigte ihn geschlagen haben. Der 23-Jährige soll unter einer psychischen Erkrankung leiden.
Zwei weitere Sitzungstage geplant
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er sämtliche Taten im Zustand der Schuldunfähigkeit beging und befürchtet aufgrund der ersten Erkenntnisse eines psychiatrischen Gutachters, dass von dem Mann weitere gravierende Straftaten zu erwarten sind. In dem Sicherungsverfahren muss eine Strafkammer nun über den Antrag entscheiden, den Beschuldigten zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen. Für den Prozess sind bis zum 15. März zwei weitere Sitzungstage geplant.