Duisburg. Am 1. März dürfen Friseure in Duisburg wieder öffnen. Termine sind heiß begehrt. Große Sorgen haben durch den Lockdown die Friseur-Azubis.

Am kommenden Montag dürfen Friseure in Duisburg wieder öffnen. „Die Aufregung ist groß, es ist wie Weihnachten“, sagt Irene Panse, Obermeisterin der Friseur-Innung und somit Ansprechpartnerin für mehr als 100 Mitgliedsbetriebe in Duisburg. Überraschungen wie am Heiligen Abend erwartet die 67-Jährige aber nicht.

Die Branche ist vorbereitet, die Hygienekonzepte stehen, und der Terminkalender hat kaum mehr freie Zeilen. „Die ersten drei Wochen sind voll“, sagt Bahar Dasdemir, Inhaberin des Salons PH-Friseure im Innenhafen. Ohne Termin bleiben Schere und Kamm bei ihr in der Werkzeugtasche, denn jeder Kunde muss vorab einen solchen vereinbaren, so will es die Coronaschutzverordnung.

Friseure in Duisburg: Lehrlinge im Leerlauf

Sie und ihre Kollegen freuen sich wieder auf den Kontakt mit den Kunden, auch wenn sicher Geduld gefragt ist, um den ein oder anderen Selbstversuch an der Schere zu retten. So gut wie neu wird der Kundenkontakt für Zehra Korkmaz sein. Die 18-Jährige wollte im vergangenen Jahr ihre Ausbildung zur Friseurin starten. Doch die Pandemie hat diesen Traum verschoben.

Auch interessant

Stattdessen macht sie nun zunächst ein Jahrespraktikum, mit dem sie später ihre Ausbildung verkürzen kann. „Von klein auf wollte ich Friseurin werden“, sagt Korkmaz. Ab Montag wird sie Kunden empfangen oder auch für die Haarwäsche verantwortlich sein. Ihr Traum vom Haare schneiden wird erst mit Ausbildungsstart 2021 wahr.

Corona: Zahl der Azubis in Duisburg stark gesunken

Durch Corona ist die Zahl der Azubis in Duisburg gesunken. Hatten die 100 Innungsbetriebe in ganz Duisburg in den vergangenen Jahren zwischen 40 und 45 Auszubildende, waren es im Herbst vergangenen Jahres lediglich 17 Friseuranfänger. Die Entwicklung begründet Friseurmeister Markus Lotze mit der finanziellen Unsicherheit der Salonbetreiber.

Ihre Ausbildung fast beendet hat Shelley Hinze. Die 21-Jährige lernt im Friseursalon Lotze an der Angermunder Straße in Großenbaum. Der Lockdown habe in ihr Ängste vor der bevorstehenden Gesellenprüfung hervorgerufen. Durch die Schließung der Betriebe fehlen schließlich mehrere Monate Praxiserfahrung.

Präsenzunterricht am Gertrud-Bäumer-Berufskolleg

Auch der Unterricht fand lange nur digital statt. Seit vergangener Woche sind die Azubis des dritten Lehrjahrs wieder in kleineren Gruppen am Gertrud-Bäumer-Berufskolleg. „Vieles mussten wir uns selbst beibringen“, sagt Hinze. Gepaukt wurde etwa an einem Übungskopf.

Bereits im Mai stehen die schriftlichen Prüfungen an, kurze Zeit später die praktischen. Spätestens dann wird Shelley Hinze mit einem modischen Damenhaarschnitt samt Farbe, einem Herrenschnitt und einer Hochsteckfrisur punkten müssen. Um Sicherheit zu gewinnen, braucht sie ab Montag dafür erstmal nicht mehr nur den Übungskopf.

>> REGELN BEIM FRISEUR-START AM 1. MÄRZ

Während des Friseurbesuchs müssen Mitarbeiter und Kunden mindestens einen medizinische Maske tragen. Pro Kunde gilt eine 10 Quadratmeter-Regel im Salon. Vor und nach jedem Kundenkontakt sind die Hände zu reinigen. Arbeitsutensilien wie Kämme, Bürsten und Wickler dürfen von Mitarbeitern nur kundenbezogen genutzt und müssen anschließend gereinigt werden.