Duisburg. Immer wieder setzten Betrüger eine Duisburgerin unter Druck. Am Ende übergibt sie ihnen 131.000 Euro. Sendung „Aktenzeichen XY“ zeigt den Fall.

48 Stunden lang setzt ein Trickbetrüger eine Frau aus Duisburg immer wieder unter Druck – bis sie ihm 131.000 Euro aushändigt. Seit eineinhalb Jahren sucht die Kriminalpolizei bereits nach dem Unbekannten. Und hat jetzt sogar den Schritt ins Fernsehen gemacht.

In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ erzählen die die TV-Macher am Mittwochabend um 21.40 Uhr den Fall aus dem Stadtteil Aldenrade. Im September 2019 klingelt das Telefon einer 64-Jährigen. „Hallo Irmgard, ich hatte einen Autounfall und brauche dringend Geld!“ Mit diesen Worten beginnt für die Frau ein Alptraum.

Trickbetrug in Duisburg: Anrufer erzählt Lügengeschichte

Die Stimme am anderen Ende der Leitung gibt sich als ihr Neffe aus. Er habe einen Unfall verursacht. Handy und Auto – allles sei kaputt. Deshalb könne die Duisburgerin auch seine bekannte Nummer nicht im Display sehen. Außerdem habe er den „teuren SUV“ seines Unfallgegner beschädigt. Und: Wenn er den Schaden in bar begleichen würde, würde der Halter die Polizei außen vor lassen.

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Der Anrufer gibt den Hörer in seiner Lügengeschichte sogar an einen vermeintlichen Chef der Autowerkstatt weiter. Mit mehreren Anrufen schraubt der Mann die Schadenssumme immer weiter hoch. Seine Tante sei die Einzige, der er wirklich vertraue. „Du bekommst alles wieder“, verspricht der Betrüger. Immer wieder braucht er mehr Geld.

Schließlich finden vor dem Haus der 64-Jährigen drei Geldübergaben ab. Sie übergibt einem „Herrn Schwarzer“ insgesamt 131.000 Euro. Dann hört die Duisburgerin von ihrem Neffen nichts mehr und wird skeptisch. Ihr kommen Zweifel an der Geschichte, wählt die Nummer der Werkstatt und landet bei einem nicht mehr vergebenen Anschluss.

Kriminalhauptkommissar berichtet von Hinhaltetaktik

Am 1. Oktober geht sie schließlich zur Polizei und erstattet Anzeige. Die Ermittler versprechen ihr: „Wir versuchen alles, um diese Typen zu finden!“

Kriminalhauptkommissar Ralf Schäfer sprach in einer Live-Schalte mit ZDF-Moderator Rudi Cerne.
Kriminalhauptkommissar Ralf Schäfer sprach in einer Live-Schalte mit ZDF-Moderator Rudi Cerne. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Nach dem Beitrag interviewt Moderator Rudi Cerne in einer Live-Schalte ins Polizeipräsidium an der Düsseldorfer Straße Kriminalhauptkommissar Ralf Schäfer. Er berichtet, dass es nach den Geldübergaben noch weitere Anrufe gegeben habe. „Das ist eine typische Hinhaltetaktik, mit der die Opfer beruhigt werden soll“, erklärt der Experte. Das Ziel: Das Opfer solle daran gehindert werden, mit der Polizei Kontakt aufzunehmen.

>>ERMITTLER HOFFEN AUF HINWEISE

  • Nach der Ausstrahlung im ZDF gingen bei den Ermittlern 39 neue Hinweise auf den gesuchten Geldabholer ein. Er ist der vielversprechendste Ansatz bei den Ermittlungen. Denn: Die Polizei vermutet die Anrufer in Callcentern in Ausland.
  • Laut Beschreibung der Frau war der Mann circa 25 bis 30 Jahre alt, 1,75 Meter groß, dunkelhaarig und sehr schlank. Zur Tatzeit trug er eine dunkle Stoffhose und Stoffblouson. Die Polizei hatte sogar schon ein Phantombild des Täters anfertigen lassen. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat eine Belohnung von 3000 Euro für Informationen ausgelobt, die zur Ermittlung oder Ergreifung des Unbekannten führen. Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 32 unter 0203 280 4667.