Duisburg. Eltern beschweren sich über „Kamerazwang“ in Videokonferenzen am Duisburger Landfermann-Gymnasium. Was der Schulleiter dazu sagt.

Zum Ende der dritten Woche im Distanzunterricht erregt eine E-Mail des Landfermann-Gymnasiums an Eltern die Gemüter: „Wir haben soeben eine Mitteilung der Schulleitung erhalten, die wir als äußerst bedenklich, demokratiegefährdend und rechtswidrig erachten“, schreiben besorgte Eltern an die Redaktion.

In der E-Mail der Schule wird angeordnet, „dass sich ab sofort alle Schüler in die Videokonferenzen mit Video einschalten müssen. Ausreden werden nicht akzeptiert. Wer keine Kamera hat, muss in der Schule arbeiten oder laut Schulleitung sich eine kaufen.“

Schüler „müssen“ an den Videokonferenzen teilnehmen

Auch interessant

„Natürlich müssen die Schüler an den Videokonferenzen teilnehmen“, bestätigt Christof Haering, der Schulleiter des Landfermann-Gymnasiums. „Wir unterrichten nicht nach Stundenplan. Es werden in den Hauptfächern zwei Videokonferenzen pro Woche und in den Nebenfächern eine Videokonferenz veranstaltet. Eingewählt werden muss sich mit Namen und eingeschalteter Kamera. Die Lehrer müssen schließlich kontrollieren, wer alles anwesend ist.“

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Dazu reiche es nicht mehr, sich zu Beginn der Stunde nur einzuwählen und dann auf „stumm“ zu schalten. „Dabei unterscheiden die Lehrer schon, ob die Kamerafunktion deaktiviert wurde oder ob es Probleme mit der Internetverbindung gibt“, sagt Christof Haering.

Videokonferenzen mit eingeschalteter Kamera

Gründe für die Teilnahme per Kamera seien unter anderem auch „nicht eingeladene Teilnehmer, die die Konferenzen stören“, erklärt der Schulleiter. Denn auch am Landfermann-Gymnasium habe es zuletzt unerwünschte Gäste in den Konferenzen gegeben. „Bei den Videokonferenzen über IServ ist das weniger ein Problem, aber bei denen über die Plattform Zoom kommt das schon häufiger vor. Personen, die nicht zu erkennen sind, werden rausgeschmissen.“

Auch interessant

Wer Zuhause kein funktionierendes Internet hat oder wem die Kamera oder ein Headset fehlt, kann ab dem 1. Februar in der Schule arbeiten. „Die Headsets können bei uns günstig erworben werden und wer einen PC braucht, kann diesen in der Schule problemlos nutzen“, sagt Haering, der die Aufregung über die Mail nicht so ganz nachvollziehen kann. „Wer keine Kamera am PC hat, kann ja auch über sein Mobiltelefon teilnehmen.“