Duisburg. Wegen Totschlags hat das Landgericht einen 31-Jährigen verurteilt. Er stach im Juni einem anderen Drogendealer (23) im Kantpark ins Herz.
Am Ende des viertägigen Prozesses vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz stand fest: Es war ein Revierkampf um Teile des Drogenhandels im Kantpark, der am 26. Juni 2020 für einen 23-jährigen Libanesen tödlich endete. Ein Messerstich traf ihn ins Herz. Wegen Totschlags muss ein 31-jähriger, in Afghanistan geborener Mann nun für fünf Jahre und drei Monate ins Gefängnis.
Die Kammer war aufgrund von Zeugenaussagen davon überzeugt, dass der später Getötete und drei Begleiter den Angeklagten am Tattag angingen, weil er in ihrem Revier Drogen verkaufte. Die Zeugen hatten gegenüber der Polizei zunächst die wenig glaubhafte Geschichte berichtet, der Streit habe sich an der Bitte um eine Zigarette entzündet.
Kampf unter Drogendealern: Unter Druck kippten Zeugen um
Unter dem Druck anderer Beweismittel – entsprechende Handy-Sprachnachrichten waren erst auf Anordnung des Gerichts ausgewertet worden – gaben die Zeugen in der Verhandlung zu, dass es um etwas ganz anderes gegangen war: Nachdem der Angeklagte die Frage des späteren Opfers und seiner Begleiter, ob er etwa mit Drogen handele, bejaht hatte, war er von den Männern zusammenschlagen worden.
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Gericht: Minderschwerer Fall statt Notwehr
Die Kammer ging im Urteil daher von einem so genannten minderschweren Fall des Totschlags aus. Der Messerstich des Angeklagten sei durch das vorangegangene Geschehen nicht unerheblich provoziert worden.
Die Version des 31-Jährigen, der sich zu Beginn des Prozess auf Notwehr berufen hatte, sahen die Richter allerdings als widerlegt an. „Dagegen spricht schon der Umstand, dass die beiden Kontrahenten, bevor sie gegeneinander anrannten, ihre Shirts auszogen“, so der Vorsitzende in der Urteilsbegründung.
Keine Zweifel am Tötungsvorsatz
Auch am Tötungsvorsatz hatte das Gericht keinen Zweifel. Dafür spreche die objektive Gefährlichkeit des Stiches in die Brust. Eine unbeteiligte Zeugin hatte zudem gehört, dass der 31-Jährige dabei schrie: „Ich bring dich um.“
Unklar blieb allerdings, ob der Täter das Ringmesser mit sechs Zentimeter Klingenlänge bereits vorher mit sich führte, oder ob es ihm erst kurz zuvor von einem Dritten angereicht worden war.