Duisburg. Wegen Betrugs steht ein Duisburger vor Gericht. Er täuschte Gebrauchtwagenkäufer mit manipulierten Tachos. Beim Prozessauftakt flossen Tränen.
Polizisten platzten in den Verkaufs eines Gebrauchtwagens, weil ein Zeuge sie alarmierte, der einen verdächtigen Tausch von Kfz-Kennzeichen beobachtet hatte. Der Fahrer hatte keinen Führerschein, der Verkäufer dafür einen plump gefälschten spanischen Ausweis. Und, wie sich später herausstellte, war auch mit dem Wagen keineswegs alles in Ordnung. Dieser Polizeieinsatz war am 4. August 2020, jetzt steht ein 39-jähriger Hamborner in diesem Zusammenhang vor dem Amtsgericht.
Die Anklage wirft dem vorbestraften Mann gemeinschaftlichen gewerbs- und bandenmäßigen Betrug vor: Mit Hilfe weitere Personen soll er in mindestens neun Fällen Gebrauchtwagen verkauft haben, an denen die Zählerstände der Tachos manipuliert waren. Teilweise sollen die Fahrzeuge um bis zu 200.000 Kilometer „verjüngt“ worden sein. Die Kunden zahlten für die zuvor in Kleinanzeigen im Internet angepriesenen Fahrzeuge jeweils mehrere Tausend Euro zu viel.
Nach fast sechs Monaten Untersuchungshaft flossen jetzt viele Tränen
Zu Prozessbeginn versuchten die Verfahrensbeteiligten in einem Rechtsgespräch auszuloten, ob sich das Verfahren durch eine so genannte Verständigung zu einem schnellen Ende gebracht werden könne. Dann hätte die Strafe im Falle eines umfassenden Geständnisses vergleichsweise niedrig ausfallen können. Doch die Vorstellungen der Verteidigung einerseits und der Staatsanwaltschaft andererseits lagen zu weit auseinander.
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Als der Vorsitzende des Schöffengerichts im Anschluss zu Protokoll diktierte, dass keine Verständigung erzielt werden konnte, benötigte der Angeklagte eine Menge Taschentücher für seine Tränen. Der Familienvater sitzt seit fast einem halben Jahr in Untersuchungshaft.
Angeklagter Duisburger legte vor Gericht ein Teil-Geständnis ab
Doch auch ohne die Zusicherung einer günstigen Strafe legte der 39-Jährige ein Teil-Geständnis ab. Er räumte ein, bei fünf Taten Käufer von Gebrauchtwagen getäuscht zu haben. „Allerdings legt mein Mandant Wert auf die Feststellung, dass er diese Taten ganz alleine beging“, betonte der Verteidiger. Der Mann, der damals am Steuer des Wagens saß, als die Polizei auftauchte, habe nur als Dolmetscher fungiert.
Zu dem falschen spanischen Ausweis wollte der Angeklagte nichts sagen, musste aber bestätigen, dass die offenbar per Computer und Drucker hergestellte Fälschung sein Bild zeigt. Der Prozess soll Anfang Februar fortgesetzt werden.