Duisburg. Der Unternehmerverband kritisiert die Homeoffice-Pflicht als “unmöglich und unfair“. In der Industrie gebe es nur wenige Corona-Infektionen.

Durch die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geplante Pflicht zum Homeoffice sieht der Unternehmerverband mit Sitz in Duisburg "die Wirtschaft einmal mehr unter Generalverdacht" gestellt. Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz kritisiert den Beschluss als "unverhältnismäßig".

"Bislang wurden in der Industrie nur zwei bis vier Prozent der Infektionen nachgewiesen", sagt Schmitz mit Verweis auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Weit mehr Infektionen gebe es in Alten- und Pflegeheimen mit 43 Prozent und Privathaushalten mit 28 Prozent. "Fabriken sind keine Hotspots", sagt Schmitz. Auch vor Ort könne sicher gearbeitet werden.

Unternehmerverband in Duisburg: Homeoffice für alle "unmöglich und unfair"

Der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands führt weiter aus: "Da, wo es irgendwie möglich, praktikabel und verhältnismäßig ist, können Beschäftigte bereits jetzt zu Hause arbeiten." Viele Tätigkeiten wie Produktion, Handwerk oder Pflege seien ohne Präsenz nicht möglich. Ein Recht auf Homeoffice für alle Beschäftigten sei deshalb "unmöglich und auch unfair".

Bund und Ländern wirft Schmitz vor, sie versäumten es, in ihren eigenen Behörden mobile und digitale Konzepte umzusetzen. "Wer so umfassende Forderungen an andere stellt, sollte selbst mit gutem Beispiel vorangehen."

Der verlängerte Lockdown samt Homeoffice-Pflicht verschärft laut Unternehmerverband die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie. Schmitz: "Die Wirtschaft, also Arbeitgeber und Arbeitnehmer, erwirtschaften das Geld, mit dem die auflaufenden Kosten wie auch die Leistungen des Sozialstaates bezahlen werden müssen. Dieses Geld ist nur da, wenn die Wirtschaft nach der Pandemie funktioniert."

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