Duisburg. Die App Komoot hat hunderte Routen im Programm, auf denen Duisburg erkundet werden kann - vom Spaziergang bis zur kapitalen Wanderung. Ein Test.

Mangels Alternativen ist Spazierengehen in der Pandemie zum Volkssport geworden. Aber immer nur um den eigenen Block laufen ist auf Dauer langweilig. Zum Glück gibt es digitale Helfer wie die App Komoot. Sie listet für Duisburg hunderte Routen auf, die kürzesten dauern eine halbe Stunde, die längsten acht Stunden.

Ich habe die App getestet - und dafür eine acht Kilometer lange Route ausgewählt.
Wandervögel, Naturexperten und professionelle Pilzsucher können jetzt bitte woanders weiter lesen. Hier geht es um Tipps für den Otto-Normal-Spazierer, der wenig pfadfinderische Kenntnis besitzt und endlich mal abseits persönlich ausgetretener Pfade frische Luft tanken möchte.

Spaziergänge außerhalb des eigenen Bezirks wagen

Deshalb habe ich für meinen Test einen Weg durch den Stadtwald gewählt. In 30 Jahren Duisburg habe ich zwar auch mal in der Nähe gewohnt, durchmarschiert bin ich aber nie und den Steinbruch kenne ich nur als Kneipe. Diesen blinden Fleck wollte ich schließen.

Mit Hilfe von Komoot können sich Walsumer mal von ihrer Rheinaue trennen und den Westen entdecken, Baerler die Sechs-Seen-Platte bewandern - und umgekehrt. Bei Komoot heißt eine Tour „Waldteich - Alter Steinbruch“, soll 2 Stunden 21 Minuten dauern für 8,92 Kilometer mit 80 Höhenmetern. Klingt machbar.

Wandern durch den Duisburger Stadtwald

Wir starten also in Neudorf am Parkplatz von Tura 88 und laufen unter der A3 hindurch in den Wald. Schnell geht es abseits der breiten Wege einen schmalen Pfad entlang. Mountainbike-Fahrer kommen uns entgegen.

Das Rauschen der Autobahn wird immer leiser. Will man die maximal mögliche Großstadt-Stille genießen, kann man sich optisch über die wegweisenden Pfeile auf der App orientieren. Wer lieber die Hände frei hat und ohne Blick auf den Bildschirm wandern möchte, der kann sich wie beim Navi im Auto lotsen lassen. Die Stimme empfinde ich aber als etwas streng und ein Blick auf die Karte hilft gelegentlich beim Orientieren.

Unser Weg führt uns am Baumlehrpfad vorbei. Wir lernen die Bäume des Jahres kennen, 2012 war das die Europäische Lärche, 2013 der Wildapfel. Kinder in Matschhosen toben durch die Blätterhaufen.

Kurz vor dem Steinbruch hakt die App, wir folgen einfach dem Weg und können uns irgendwann am Geruch orientieren. Schwefelig stinkt das von grüner Entengrütze bedeckte Gewässer - schon von weitem ist es zu riechen. Abgesehen davon ist die Wanderung dicht am Teich entlang schön und offenbart immer wieder hübsche Sichtachsen. Fotozeit!

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Wir sind nicht die einzigen im Wald und lernen, dass mancher auch einfach so drauflos läuft. Ob wir wüssten, wo der Heilige Brunnen ist, fragen uns zwei Frauen. Nein, leider - aber das klingt so, als müssten wir da auch mal hinspazieren. Die Damen entscheiden nach Bauchgefühl und wandern wacker weiter. Auch eine Variante.

Unsere Strecke führt uns über den Uhlenhorstweg auf Mülheimer Gebiet, am Forsthaus Curtius vorbei und an diversen Graffiti-Freiluftgalerien, auch ein kleines Stück entlang der A3 nehmen wir mit - Großstadtwald eben.

Wie im echten Leben hilft es, gelegentlich den gesunden Menschenverstand einzuschalten und nicht blindlings Anweisungen zu folgen. Gelegentlich sind wir schneller als die App, die kurz an einem alten Standort hakt. Einen Abzweig finden wir trotz Suche nicht - aber nach wenigen Metern ist meist auch der Satellit wieder bei uns und führt uns auf den rechten Weg. Unfreiwillig kürzen wir so ab, haben am Ende nur 7,9 Kilometer gemacht - die waren dafür wirklich schön.

>>ALTERNATIVE WANDERROUTEN


- Wanderrouten durch Duisburg hält auch der GPS-Wanderatlas bereit. Auf der Webseite https://www.ich-geh-wandern.de/ gibt es mehrere Strecken.

- Hier findet man auch den Streckenverlauf des 90 Kilometer langen Rundwanderwegs rund um Duisburg, mit dem man mehrere Tage beschäftigt sein kann. Er wurde zum Jubiläum des Sauerländischen Gebirgsvereins 1988 eröffnet.