Duisburg. Lockdown-Gegner rufen in den sozialen Medien Gewerbetreibende dazu auf, ihre Geschäfte zu öffnen. Das will die Stadt Duisburg unterbinden.

Die Stadt will über den 11. Januar hinaus kontrollieren, ob die Gewerbetreibenden in Duisburg ihre Läden geschlossen halten. Stadtsprecher Sebastian Hiedels sagt auf Nachfrage, man habe zwar keine Hinweise darauf, dass sich Duisburger Geschäfte an der Protestaktion #Wirmachenauf beteiligen. Das Ordnungsamt werde aber im gesamten Stadtgebiet stichprobenartig Kontrollen durchführen.

Unter dem Schlagwort #Wirmachenauf kursieren in sozialen Medien Aufrufe an Gewerbetreibende, ihre Betriebe trotz des verlängerten Lockdowns wieder zu öffnen. Der bevorzugte Weg der Kommunikation ist der Messenger-Dienst Telegram, der auch bei "Querdenkern" und Corona-Leugnern beliebt ist.

Handelsverband Niederrhein lehnt Protestaktion #Wirmachenauf ab

Einer der Initiatoren von #Wirmachenauf ist ein Kosmetiker aus Krefeld, der nach eigener Aussage bis zum Monatsende insolvent ist, falls er sein Studio nicht wieder öffnet. Nach Informationen der „Rheinischen Post“ hatte der Mann Kontakte zu führenden Köpfen der Querdenken-Initiative, bestreitet aber, ihr anzugehören.

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Im Netz gibt es bislang keine Anhaltspunkte, dass sich auch Geschäftsleute aus Duisburg an der Aktion beteiligen wollen. Der Handelsverband Niederrhein hält die Kampagne in jedem Fall für den falschen Weg und lehnt sie ab. "Wir würden niemals Händler auffordern, gegen das geltende Recht die Geschäfte zu öffnen", sagt Geschäftsführerin Doris Lewitzky. Die Initiative sei "aus der Wut heraus geboren", schließlich sähen sich viele Einzelhändler, nicht zuletzt durch die Verlängerung des Lockdowns über den 11. Januar hinaus, in ihrer Existenz bedroht.

Aktionsbündnis „Handel steht zusammen“ fordert wirksame Entschädigungen

Dass die Protestaktion und der Aufruf zum Regelbruch bei der "Querdenken"-Bewegung Unterstützung findet, könne nicht im Interesse der Händler sein, urteilt die Handelsexpertin. Zwar sei es durchaus möglich, seine Unzufriedenheit als Händler öffentlich darzustellen, dann jedoch in weniger konfrontativer Weise. So empfiehlt Lewitzky etwa den Austausch mit lokalen Politikern.

Als weitere Alternative nennt sie das deutschlandweit tätige Aktionsbündnis "Handel steht zusammen". Die mehr als 13.000 Unterstützer aus der Branche fordern etwa eine verbindliche politische Zusicherung, dass Unternehmen, die in Folge der Schließungen in ihrer Existenz bedroht sind, durch wirksame Entschädigungen abgesichert werden.

Ladenbesitzern droht bei Verstößen gegen den Lockdown hohes Bußgeld

Sollten Geschäfte unerlaubt öffnen, droht den Betreibern laut Stadtsprecher Hiedels ein Bußgeld in Höhe von 2500 Euro. In Wiederholungsfällen werde möglicherweise auch die Gewerbeerlaubnis überprüft.

Verstöße gegen die Lockdown-Auflagen habe es in der Vergangenheit auch in Duisburg bereits gegeben: „Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden zahlreiche Gewerbebetriebe überprüft“, so Hiedels, „dabei hatten in einigen Fällen Gaststättenbetriebe sowie Einzelhändler mit gemischtem Warensortiment unerlaubt geöffnet. Es wurden jeweils Bußgeldverfahren eingeleitet.“

Die Krefelder Stadtverwaltung hat bereits angekündigt, neben ihren Stichproben auf jeden Fall auch den protestierenden Kosmetiker zu kontrollieren.